18. Weinfestival Kraichgau/Badische Bergstraße im Hotel Palatin (Wiesloch) am 07.04.2019

 

Wird 2018 ein Traumjahrgang? Erste Antworten für die Regionen Kraichgau und Badische Bergstraße konnte man beim Weinfestival im Wieslocher Palatin zumindest für Weißweine erhalten. Unter den fast 200 Weinen der 19 Anbieter fanden sich aber natürlich auch Weiß- und Rotweine älterer Jahrgänge. Die gut organisierte Veranstaltung gab wieder einen guten Überblick über das regionale Angebot. Hier einige Kaufempfehlungen aus allen Preiskategorien:   

 

 

- 2018 Auxerrois, Weingut Klenert (Kraichtal-Münzesheim), 7,50 Euro 

 

Ohne Zweifel ist der 2018er der beste Auxerrois in der noch jungen Geschichte des Weinguts Klenert. David Klenert hat ein besonderes Händchen für die angesagte Kult-Rebsorte des Kraichgaus. Der von gelben Früchten geprägte Auxerrois vermittelt Lebensfreude und Optimismus. Florale Aromen nach Wiesenblumen und ausgeprägte Frucht-Noten wie reife Mirabelle und saftige Aprikose fügen sich zu einem ausgewogenen Tropfen. Weinliebhaber sollten sich zur Spargelsaison schnell mit dem preisgünstigen 2018er Auxerrois des Weinguts Klenert eindecken. 

 

 

- 2018 Weißburgunder, Weingut Heitlinger (Tiefenbach), 9,50 Euro 

 

Während das Schwester-Weingut Burg Ravensburg primär ältere Weine vorstellte, präsentierte das Weingut Heitlinger bereits weiße Ortsweine aus 2018. Favorit unter den - gegenüber dem Vorjahr deutlich reintönigeren und fruchtigeren - Weinen war der gelbfruchtige Weißburgunder. Der Charta-Wein brilliert durch seine frische Eleganz. Am Gaumen tänzeln schöne Mirabellen- und Pfirsich-Aromen. Ein schöner Speisenbegleiter für die wärmere Jahreszeit.

 

 

- 2015 St. Laurent Rothenberg , Weingut Klumpp (Bruchsal), 19 Euro  

 

Das Weingut Klumpp zeigte im Palatin wie im Vorjahr eine starke Kollektion. Bei den Basisweinen überzeugte vor allem der 2018er Auxerrois. Highlight waren aber die Lagenweine, die in einer anderen Liga spielen. Der 2015er St. Laurent aus dem Bruchsaler Rothenberg funkelt in kräftigem Rot. In der Nase und im Mund dominieren Noten nach Kirschen, schwarze Beeren und Schokolade. Ein komplexer und dichter Rotwein. Beim Rothenberg vereinen sich immense Kraft, würzige Struktur und harmonische Tannine zu einem finessenreichen Tropfen.   

 

 

- 2016 Lemberger Elite, Weingut Vincon-Zerrer (Oberderdingen-Großvillars), 9 Euro 

 

Das Bio-Weingut Vincon-Zerrer überzeugte im Palatin vor allem mit seinen Rotweinen. Das Weingut bewirtschaftet Lagen im Oberderdinger Ortsteil Großvillars. Mit dem weichen „Elite“ aus 2016 stellt sich ein harmonischer Lemberger vor. Eine ausgewogene und samtige Struktur lädt zum nächsten Schluck ein. Ein Lemberger mit überzeugendem Preis-/Genussverhältnis.

 

 

- 2017 Lemberger Excellance, Weingut Plag (Kürnbach), 19,50 Euro 

 

Philipp Plag hat sich in der Gebietsspitze des Kraichgaus fest etabliert. Nach dem grandiosen Rotweinjahrgang 2015 schenkte der Kürnbacher Winzer im Palatin seinen 2017er Lemberger Excellance aus. Und auch dieser Wein aus dem Top-Segment beweist, dass das Weingut Plag bei Lemberger überregionales Format besitzt. Der dunkelrote Excellance zeigt sich in der Nase komplex und vielschichtig mit dunklen Fruchtaromen. Am Gaumen enorme Komplexität und Dichte. Würzige Noten, Waldbeeren und rote Früchte wechseln sich ab. Der noch ganz am Anfang seiner Entwicklung stehende Lemberger hat noch großes Entwicklungspotenzial.

 

 

- 2017 Grauburgunder Signatur Gris de Gris, Weingut Bosch (Kronau), 9,80 Euro

 

Das Weingut Bosch gibt seinen Weinen Zeit zur Reife. Dies hat sich beim 2017er Grauburgunder wieder einmal ausgezahlt. Je zur Hälfte im Stahltank und im Holzfass ausgebaut, entwickelt sich im Glas ein cremiger und vielschichtiger Grauburgunder. Dabei besticht der stoffige Burgunder durch seinen Grip und eine wunderbare Harmonie. Der Gris de Gris hat ein breites Aromen-Spektrum mit floralen Noten, Mirabelle und etwas Pfirsich. Ein Wein für die gehobene Tafel.

 

2018 ist im Kraichgau und an der Badischen Bergstraße sicher ein überdurchschnittlicher Jahrgang. Auf die noch in den Fässern lagernden Rotweine darf man gespannt sein. Spätestens am 26.04.2020 gibt es darauf beim nächsten Weinfestival im Palatin eine Antwort. Bis dahin gibt es aber auch aus 2015 bis 2017 sehr gute Weine, die jetzt langsam eine schöne Trinkreife erreichen.

 

 

Degustationsbeschreibung von Manfred Beismann, April 2019