2018  Pango Black Label                                                           

Weingut Klenert, Kraichtal-Münzesheim (Baden)

18 Euro

Der erste Rotwein in der neuen Edel-Linie „Black Label“ des Kraichgauer Weinguts Klenert ist die Cuvée Pango aus dem sonnenverwöhnten Jahrgang 2018. Langer Holzfassausbau und Vergärung mit eigenen Hefen sind die Markenzeichen der aus Cabernet Sauvignon und Spätburgunder kreierten Cuvée.

 

David Klenert konnte eine der ältesten Cabernet-Sauvignon-Anlagen im Kraichgau übernehmen. Die im Kraichgau bislang selten angebaute Sorte ist weltweit eine der besten Rebsorten für hochwertige Cuvées. Der Cuvée-Partner Spätburgunder ist in dieser Kombination kaum anzutreffen, weil die feine Eleganz des Spätburgunders beim Cabernet nur bedingt zur Geltung kommt. David Klenert hat aber bereits Merlot-Reben gepflanzt, die den Spätburgunder mittelfristig als Cuvée-Partner ablösen dürften. Für die Übergangszeit empfehle ich eine Kombination aus Cabernet Sauvignon und Lemberger. Für diese Kombination gibt es in Deutschland sehr gelungene Beispiele wie die Cuvée Naan vom Leimener Weingut Seeger oder die Cuvée Luitmar beim Pfälzer Philipp Kuhn. Beide sind ungemein wuchtige Power-Cuvées.

 

Aber auch die 2018er Pango-Variante von David Klenert kann sich durchaus sehen lassen:

Der Pango leuchtet in dunklem, aber noch transparenten Granatrot. In der Nase entdeckt man Noten nach Cassis, Eiskonfekt und Pfeffer. Am Gaumen wieder weißer Pfeffer vom Cabernet Sauvignon, Cassis, Schwarzkirsche und Pflaume. Im würzigen Pango sind die Gerbstoffe bereits weich und das Holz gut eingebunden. Insgesamt ein kräftiger, molliger Rotwein, der bereits gut trinkbar ist, aber auch noch Entwicklungspotenzial für viele Jahre hat.

In den ersten Jahren hat sich das Weingut Klenert primär mit Weißweinen profiliert. Spätestens der Pango aus der Black-Label-Linie deutet an, dass David Klenert auch mit seinen Rotweinen in der Kraichgauer Gebietsspitze mitmischen will. Mit dem richtigen Rebmaterial und der zunehmenden Erfahrung sind weitere Höhenflüge vorprogrammiert.

 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2021


2018  Cuvée Red                                                           

Weingut Plag, Kürnbach (Baden)

14,50 Euro

Inzwischen hat Philipp Plag bereits Routine bei der Preisverleihung des Deutschen Rotweinpreises von VINUM. Nach einem Sieg beim Lemberger und einem 3. Platz für den Schwarzriesling Albert in den Vorjahren setzte der Kraichgauer 2021 mit sechs Weinen im Finale ein neues Ausrufezeichen. Die Krönung war der Sieg für die 2018er Cuvée Red. Typisch für die moderate Preispolitik von Philipp Plag ist dabei der Preis von 14.50 Euro für dieses Prachstück.

 

Nach einigen Jahren Flaschenreife öffne ich jetzt die erste meiner drei Flaschen des Siegerweins. Die Cuvée aus Syrah, Cabernet und Merlot hat eine intensiv rote Farbe. In der Nase entdeckt der Genießer zunächst rote Beeren-Noten. Am Gaumen beginnt endgültig die Wohlfühlphase. Ein molliger dichter Rotwein kleidet den Mundraum vollkommen aus. Fruchtnoten wie süße vollreife Kirsche, danach Schokolade und etwas Eukalyptus bilden den Grundtenor. Der Pfeffer sorgt für anregenden Grip. Schmeichelnde Fülle und sanfte Tannine runden den Genuss ab.

 

Die Cuvée Red ist nur ein Beispiel für die ausgezeichnete Rotwein-Kollektion von Philipp Plag. Neben Lemberger und Schwarzriesling als typisch schwäbische Rebsorten gibt es eine Reihe internationaler Sorten. Ein heißer Favorit auf den Spitzenwein des Hauss ist der Syrah.

 

Einzig der VINUM-Weinguide hat die Klasse des Weinguts Plag noch nicht erkannt. Dort dümpelt das Weingut völlig unterbewertet bei einer Traube herum. Die Diskrepanz zu den Bewertungen beim hauseigenen Rotweinpreis ist nicht nachvollziehbar.

 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Februar 2023


2018  Blaufränkisch & Merlot Esprit                                                     

Weingut Bosch, Kronau (Baden)

9,50 Euro

Es hat sich inzwischen in vollem Umfang bestätigt: 2018 war in Deutschland ein herausragender Rotwein-Jahrgang; besonders im Kraichgauer Weingut Bosch. Heute haben wir eine in dieser Zusammensetzung eher seltene rote Cuvée aus Blaufränkisch (Lemberger) und Merlot im Glas.

 

Schon die Farbe der 2018er Wuchtbrumme verheißt Kraft: Ein tiefdunkles Rot mit violetten Reflexen an den Rändern. Die üppige Cuvée zeigt an der Glaswand eine dichte Viskosität. Die Nase überwältigt mit einer Aromen-Wolke nach Kirsche und Cassis. Im weiteren Verlauf kommen Noten nach Schokolade und Lebkuchen dazu. Am Gaumen folgt ein Rotwein mit einer Dichte, das man sonst in südlichen Ländern verortet. Die vollreifen Trauben führen zwar zu 14 % Alkohol, die aber durch die Aromenfülle schön versteckt werden. Der dichte Rote überzeugt durch seine gewaltige Fruchtsüße mit Noten nach Amarena-Kirsche, Johannisbeeren und Brombeeren. Eine würzige und pfeffrige Struktur aus dem Blaufränkisch wird wunderbar ergänzt durch samtige und weiche Nuancen des Merlot. Die Cuvée vereinigt auf harmonische Weise Frucht und Kraft. Sie eignet sich gerade im Winter für mollige Abende am Kamin.

 

Wenn Sie sich mit herausragenden und zudem günstigen Weinen eindecken wollen, greifen Sie bei den 2018er Roten des Kronauer Weinguts Bosch zu. Der nächste große Rotwein-Jahrgang in Deutschland ist noch nicht in Sicht.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2021  


2017  Cuvée XR

Weingut Knipser, Laumersheim (Pfalz)

 

62 Euro

Das Weingut Knipser in Laumersheim gehört zu den absoluten Top-Betrieben in Deutschland. Der Pfälzer VDP-Betrieb beherrscht die Erzeugung von Weiß-, Rose- und Rotweinen gleichermaßen. Vom süffigen Alltagswein bis zum absoluten High-End-Produkt deckt das umfangreiche Sortiment des Familienbetriebs alle Bedürfnisse seiner zahlreichen Weinkunden ab. Hauptrebsorten bei Knipser sind weiterhin Riesling und Spätburgunder. Das Weingut Knipser war im letzten Jahrhundert aber auch Pionier beim Anbau südländischer internationaler Rebsorten. Die Knipsers sind die Väter der deutschen Bordeaux-Cuvées.

 

Kultstatus hat seit den 1990er Jahren die Cuvée X des Weinguts, die aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc besteht. Nur in besonders guten Jahren wird aus den besten Fässern noch die Cuvée XR abgefüllt, die regelmäßig zu den besten Cuvées in Deutschland zählt.

 

Die Trauben für das Cuvée wachsen auf Kalkgestein, werden von Hand gelesen, entrappt und mehrere Wochen auf der Maische vergoren. Es folgt die malolaktische Gärung und eine 2jährige Reife in französischen Barriques.

 

Die 2017er Cuvée XR ist wieder ein absolutes Meisterstück, das sich vor französischen Rotweinen nicht verstecken muss. Bereits die leuchtend rote Farbe sowie die dichte Nase nach Schokolade und etwas Teer lassen die gewaltige Power des Weins erahnen. Am Gaumen folgen Kraft und Eleganz in wunderbarer Harmonie. Brombeeren und Waldbeeren, dunkles Eiskonfekt, Kräuter, Holunder, Veilchen und Zimt. Immer mehr Aromen fördert das Wunderwerk zu Tage. Die würzig, pfeffrige Cuvée verschmilzt zu einem wunderbar konzentrierten Wein, der durch einen langen Abgang besticht.

 

Die Cuvée XR des Weingut Knipser ist wieder eine der besten Cuvées in Deutschland. Der Wein aus 2017 wirkt noch sehr frisch und hat ein enormes Alterungspotenzial. Der Ausnahmewein ist seinen Preis auf jeden Fall wert.

 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2024


2016 Cabernet Sauvignon & Merlot Franz Anton                                            Weingut Franz Keller, Vogtsburg-Oberbergen (Baden)  

25 Euro     

 

Lange Zeit können wir diesen Wein nicht mehr genießen. Das VDP-Weingut Franz Keller will sein Sortiment verkleinern und auf die Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot verzichten. Bevor von Franz Keller im roten Segment nur noch die Spätburgunder verkostet werden können, versuchen wir noch die 2016er Cuvée mit den genannten Bordeaux-Rebsorten aus der Linie Franz Anton.

 

Schon in der Nase besticht der Franz Anton durch die Würze und Power des Cabernet Sauvignon. Die tief dunkle Cuvée überzeugt durch enorme Dichte und Fülle. Am Gaumen folgen Noten nach reifen Brombeeren und roten Waldbeeren. Dazu gesellen sich Nuancen von Pfeffer und Paprika. Gut eingebundenes Holz mit feinherber Würze. Insgesamt entsteht durch den Merlot-Anteil ein ausgewogener und harmonischer Gesamteindruck.

 

Eigentlich ist es schade, dass es die Cuvée in Zukunft bei Franz Keller nicht mehr geben soll. Wenn man aber die wunderbaren Spätburgunder von Junior Friedrich Keller verkostet, ist die Entscheidung durchaus nachzuvollziehen. Bis die jüngsten Pinot-Jahrgänge im Keller trinkreif werden, probieren wir nochmals die Cuvée. Wir werden sie in guter Erinnerung behalten.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, November 2020 


2015 Chryseia

Prats & Symington, Quinta de Roriz Douro (Portugal)

Ca. 57 Euro

 

 

 

 

 

Es ist eine besondere Partnerschaft, die die Symington-Familie und Bruno Prats kurz vor der Jahrtausendwende eingingen. Symington, eine führenden Portwein-Dynastien am Douro (u. a. Graham, Dow), und Bruno Prats, über Jahrzehnte einer der besten „Winemaker“ in Bordeaux, starteten am Douro ein Projekt. Ziel war die Vinifizierung portugiesischer Rebsorten nach Bordelaiser Vorbild. Das Ergebnis: Chryseia, einer der begehrtesten Rotweine Portugals. Der Wine Spectator zählt ihn zu den 100 besten Weinen weltweit. Robert Parker vergibt für den 2015er im Wine Advocate 94 Punkte.

 

Das Douro-Tal ist eines der spektakulärsten Weinanbaugebiete der Welt. Wer die ganze Magie des Douro-Gebiets einfangen will, sollte die Perspektive wechseln. Zunächst sollte man von Pinhao mit einem kleinen Boot den Douro flußaufwärts Richtung Tua fahren. Dann sieht der Betrachter wie an einer Perlenschnur aufgereiht an den Rebhängen die berühmten Quintas thronen. Danach bietet sich die Fahrt mit einem geländegängigen Fahrzeug zum hoch über Pinhao gelegenen Aussichtspunkt Casal de Loivos an, um die unendliche Terrassenlandschaft des Douro-Tals von oben zu genießen.

 

Die Symingtons steuerten für den Chryseia bestens geeignete Lagen am Douro von der Quinta de Roriz und der Quinta da Perdiz bei. 2015 besteht der Chryseia zu 65 % aus Touriga Nacional und zu 35 % aus Touriga Franca. Handlese in kleinen Behältnissen und eine 15 Monate lange Reife in 400 Liter fassenden französischen Eichenfässer ließen einen besonderen Tropfen entstehen. Der Chryseia fließt in tief dunklem rubinrot ins Glas. In der Nase eher zurückhaltende Noten nach Cassis und schwarzen Beeren. Am Gaumen fasziniert ein Traumwein von geschliffener Eleganz. Ein Wein, der unheimliche Komplexität aufweist, ohne Alkohol lastige Schwere. Die 14,2 Prozent Alkohol kapitulieren vor einer erhabenen Dichte. Ein ungemein komplexer Körper mit wunderbar weichen Tanninen. Die sanfte Mineralität wird flankiert von einem fulminant wohligen Aromen-Spektrum nach Pflaume, Veilchen, Mokka, etwas Speck und schwarzen Waldbeeren. Ein Monument in perfekter Balance und seidiger Vollkommenheit. Man wähnt sich, bei Sonnenuntergang über den Douro zu gleiten.

 

Inzwischen zweifelt kein Weinkenner mehr daran, dass vom Douro-Tal - neben Portwein - auch international renommierte Rotweine kommen. Und diese Erfolgsgeschichte ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Chryseia.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2019


2015 Cuvée PP Excellance

Weingut Plag, Kürnbach (Baden)

24 Euro

 

Wenn Philipp Plag einem Wein aus seiner Excellance-Linie sein Namens-Kürzel (PP) verleiht, muss der Tropfen schon etwas Besonderes sein. Und so dürften die Diskussionen, welcher nun der beste Rotwein im Kürnbacher Vorzeigebetrieb ist, weiter gehen. Der PP hat mit dem Rotweinpreissieger Lemberger Prestige und dem Syrah mächtige Konkurrenz. Keine Meinungsunterschiede gibt es dagegen darüber, dass 2015 der bisher stärkste Rotweinjahrgang in dem Kraichgauer Weingut war.

 

Die Cuvée zeigt eine tiefrote Farbe mit violetten Rändern. In der Nase entwickeln sich etwas Zwetschge, Kirsche und Schlehe. Der PP besteht zu je 40 % aus Cabernet Sauvignon und Lemberger. Dazu kommen je 10 % Spätburgunder und Syrah. Die Vielschichtigkeit dieser Rebsorten findet sich im PP wieder. Eine dichte Grundstruktur mit molliger Wärme. Trotzdem ist die Cuvée durch einen leichten Pfeffer-Touch und feine Würznoten kein Schmeichler. Der Verkoster entdeckt nach und nach Aromen wie vollreife Kirsche, leuchtendes Veilchen, rote Johannisbeeren und saftige Zwetschge. Der Wein kleidet den gesamten Mundraum aus und hallt lange nach.  

 

Welches nun der beste Rotwein bei Philipp Plag ist, muss jeder für sich entscheiden. Die Cuvée PP zählt sicher zu den heißesten Anwärtern. 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2019


2015 Crasto Red Quinta do Crasto,

Gouvinhas (Douro/Portugal)

Ca. 12,20 Euro

 


 

Es ist das bekannteste Werbebild für das Douro-Tal: Der Blick über den Swimming-Pool der Quinta do Crasto hinweg zu den endlosen Weinberg-Terrassen hinab auf den Fluss. Dem Zauber dieser Aussicht kann sich kein Weinliebhaber und Naturfreund entziehen. Wenn dann noch ein Portwein oder ein normaler Rotwein der Quinta do Crasto dazukommt, ist der Traum perfekt.

 

Bereits die Einstiegs-Rotweine der Quinta do Crasto haben eine enorme Qualität. Der 2015er Crasto Red ist ein Musterbeispiel. Der Wein besteht aus den autochthonen Rebsorten Tinta Roriz, Touriga Franca, Touriga Nacional and Tinta Barroca. Tiefes Rot mit violett schimmernden Rändern empfängt den Genießer. Die Nase lockt mit üppiger Frucht, dunklen Beeren und molliger Wärme. Am Gaumen wohltuende Fülle, vollmundige Dichte und Eleganz. Aromen nach dunklen Beeren, schwarzen Kirschen und etwas Schokolade. Weiche Tannine und intensive Frische geben dem Crasto gleichwohl Struktur und Linie. Ein Wein zum Verlieben.

 

Die unweit von Pinhao gelegene Quinta do Crasto sollte bei keinem Douro-Aufenthalt fehlen. Wein und Natur ergänzen sich hier auf unnachahmliche Weise. 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Januar 2020


2015  Cuvée Rot                                                           

Weingut Klenert, Kraichtal-Münzesheim (Baden)

7,50 Euro

Wie bei seinen gelungenen Weißweinen stellt der Münzesheimer Jungwinzer David Klenert auch im roten Segment eine Cuvée vor. Und wie bei jeder Cuvée rätselt der Weinfreund, welche Rebsorten in dem Wein assembliert wurden.

Die helle Farbe der 2015er Cuvée und die Herkunft des Newcomers aus Kürnbach sprechen für Schwarzriesling. Die Nase nach sanften roten Beeren deutet auf Spätburgunder als weitere Rebsorte hin. Der Tipp ist nur teilweise richtig. David Klenert lüftet das Geheimnis: Die Cuvée besteht aus Spätburgunder und Lemberger.  Am Gaumen hat man jedenfalls einen runden und harmonischen Tropfen. Tiefe Frucht nach reifen Himbeeren und roten Brombeeren stehen im Vordergrund. Im zweiten Antrunk kommen noch dezente Mandel- und Nussnoten zum Vorschein. Der Ausbau im Holzfass und die Säure verleihen der Cuvée Struktur und Rückgrat. Die Cuvée folgt in der Stilistik dem 2015er Spätburgunder von David Klenert, der gleichfalls auf leichte Eleganz und nicht auf alkoholische Wucht setzt.

 

Die Cuvée ist als Speisenbegleiter vielseitig einsetzbar. Versuchen sie es am besten leicht gekühlt zu gegrilltem Fleisch beim nächsten Sommerfest. Sollten - wider Erwarten - einzelne Restflaschen übrig bleiben, können sie den Roten auch noch zum Weihnachtsgebäck probieren. Dies ist jedenfalls besser als jeder Glühwein.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, August 2016


2013  Simonroth Cuvée D                                                             

Weingut Schnaitmann, Fellbach (Württemberg)

13,50 Euro

„Wo kommen denn diese wahnsinnigen Aromen nach roten Johannisbeeren her?“, fragte ich Rainer Schnaitmann bei der Jahrespräsentation des VDP Württemberg in der Stuttgarter Reithalle. „Die kommen vom Cabernet Franc, der im Jahrgang 2013 für die Cuvée D verwendet wurde“, antwortete der Fellbacher Starwinzer.

 

Die Cuvée D ist im Weingut Schnaitmann der Einstiegswein der Nobellinie „Simonroth“. Der dichte Rotwein hat jedes Jahr ein ausgezeichnetes Preis-/Genuss-Verhältnis, im Jahrgang 2013 ist es aber unschlagbar. Die Cuvée kann sich nicht nur der Ingenieur, sondern auch der Facharbeiter vom benachbarten „Daimler“ leisten.

 

Der granatrote Wein aus 2013 betört weiterhin durch eine unheimlich intensive Nase nach roten Johannisbeeren. Neben Cabernet-Sorten enthält die Cuvée in erster Linie Merlot. Der Cabernet verleiht dem ausgezeichneten Roten ein straffes Tanningerüst. Der Merlot rundet das Geschmacksbild harmonisch ab, so dass die würzige Cuvée bereits jetzt sehr rund und trinkanimierend daher kommt. Am Gaumen gesellen sich zu den weiter dominierenden Johannisbeeren Kirschen, Brombeeren und Pflaumen, aber auch etwas Pfefferminz und ledrige Noten. Der dichte Wein hallt lange nach. Die Cuvée hat noch einige Jahre Entwicklungspotenzial.

 

Das Fellbacher Weingut Schnaitmann hat den nicht einfachen Jahrgang 2013 sehr gut gemeistert. Neben der Cuvée D aus dem Mittelsegment zeigt vor allem das elegante und vielschichtige  Große Gewächs vom Lemberger aus dem Fellbacher Lämmler, dass Rainer Schnaitmann zu den absoluten Top-Adressen in Württemberg gehört. 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Juni 2016


2012  Cuvée Naan                                                           

Weingut Seeger, Leimen (Baden)

20,50 Euro

Ein Meisterwerk! Viele Seeger-Fans ziehen die Einstiegs-Cuvée Anna der Spitzencuvée Naan des Rotweinspezialisten vor. Kurz nach der Abfüllung lässt sich dies auch mit guten Gründen vertreten, weil die Anna bereits früher zugänglich ist als die gerbstoffstarke Naan. Mit zunehmender Flaschenreife zeigt aber die zunächst etwas ruppige Cuvée Naan ihr ganzes Potenzial.

Die 2012er Cuvée Naan beginnt nun nach vier Jahren ganz langsam Spaß zu machen, hat aber noch deutliches Entwicklungspotenzial. Thomas Seeger kommuniziert zwar nicht offensiv, welche Rebsorten in der Naan enthalten sind. Es sind aber Cabernet Sauvignon und Lemberger. Ins Glas fließt ein dichter, tiefroter Power-Wein. In der Nase eine Wolke nach Schokolade, Vanille und Krokant. Im Antrunk tapeziert der Naan den gesamten Gaumen mit einer satten, inzwischen harmonischen Aromenfülle aus. Rote und schwarze Beeren, Nougat sowie kühle Gerbstoffe erfassen den Genießer wie eine Monsterwelle. Später entfalten sich Noten nach Gewürzen und Teer. So kaut man sich Schluck für Schluck durch Spitzenqualität.

Ein Kraftprotz für kalte Wintertage. Hoffentlich gibt es einen langen Winter.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2016


2012 Cuvée Anna

Weingut Seeger, Leimen (Baden)

14,80 Euro

Anna: Der Kultwein des Weinguts Seeger führt seit über 20 Jahren junge Weininteressierte in die Sphären des höheren Weingenusses ein. Thomas Seeger war mit seiner legendären Anna ein Pionier für hochklassige Cuvées in Deutschland. Der 2012er zeigt sich im Glas als dichter Tropfen. Er verströmt in der Nase rote Beerennoten und Würze. Am Gaumen ein komplexer Wein, der langsam orientalische Gewürze, Beerenfrüchte, Schokolade und frischen Lebkuchen frei gibt.  Der nach seiner Großmutter benannte Rotwein hallt lange nach.

 

Das Weingut Seeger ist das Maß aller Dinge nicht nur an der kleinen Badischen Bergstraße, sondern in ganz Nordbaden. Thomas Seeger war über lange Jahre der einzige Winzer dieser Region, der mit seinen im Barrique ausgebauten Rotweinen in der nationalen Spitze mitspielen konnte. Ein besonderes Erlebnis ist eine von Thomas Seeger persönlich geführte Kellerprobe seiner Rotwein-Kollektion. Sie führt vor Augen, dass für Topqualitäten neben harter Arbeit anhaltende Leidenschaft und wohl ein besonderes Winzer-Gen unabdingbare Voraussetzung sind. Alle im neuen Holzfass ausgebauten Rotweine von Thomas Seeger sind absolute Toperzeugnisse, die erst nach einigen Jahren ihr volles Potenzial offenbaren. Wer bei seinem täglichen Gang in den Weinkeller verhindern will, dass diese Weine zu früh entkorkt werden, ist gezwungen, sich jedes Jahr einen ausreichenden Vorrat an Seeger-Weinen einzulagern. Geduld ist zwar mühsam, aber sie lohnt sich!  Bei der 2012er Anna hätte ich wieder noch etwas warten können.

 

Über die fulminanten Rotweine darf man die großartigen Weißweine von Thomas Seeger nicht unbeachtet lassen. Ob mit Weiß- und Grauburgunder oder dem nach exotischen Früchten schmeckenden Sauvignon Blanc bietet das Weingut Seeger eine breite Palette auch günstiger Weißweine in allen Qualitätsstufen. Ein Besuch in der architektonisch gelungenen Vinothek, die von der charmanten Sanni Seeger geführt wird, lohnt sich immer. Danach sollten sie unbedingt im angegliederten Restaurant Jägerlust einkehren, sonst verpassen sie eine bodenständige Regionalküche auf höchstem Niveau (z. B. saftige Kalbsbäckchen, legendäre Kalbshaxen oder der hausgemachte Kartoffelsalat). In der von der Mutter Ingrid und der Schwester Barbara geführten Jägerlust kann man sogar Biertrinker (!) beim genussvollen Essen beobachten.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2015


2012 Mano Negra

Philipp Kuhn, Laumersheim (Pfalz)

13,50 Euro

Das Spitzen-Cuvée "Mano Negra", zu deutsch“Schwarze Hand“ von Philipp Kuhn, bestehend aus Cabernet Sauvignon und Blaufränkisch, gehört Jahr für Jahr zu den besten Cuvées in Deutschland. Der Cabernet Sauvignon verleiht ihm dabei die würzigen Noten und der Blaufränkisch die Samtigkeit. Tiefgründig mit dunklen Reflexen schimmert er geheimnisvoll im Glas und lässt dabei den Betrachter nicht auf den Grund des Glases blicken. Gleich einem Ozean versinkt man förmlich, Schluck für Schluck, in dem Wein.  Der wuchtige Rotwein mit 14% Alkohol verströmt betörende Düfte nach Dörrpflaumen und Weihnachtsgebäck. Einmal im Mund zündet er ein Feuerwerk von Aromen. Kirsche, Spekulatius, ein Hauch von Brombeeren sowie frisch gemahlener schwarzer Pfeffer. Passend zu Wildgulasch strahlt er an kalten Winterabenden eine wohlige Wärme aus.

 

Der Genießer schließt die Augen und spürt " Weihnachten steht vor der Tür". Mit gerade einmal 13,50 Euro bietet er zudem ein ausgezeichnetes Preis,- Genussverhältnis.

Weinempfehlung von Heinz Fuchs, Oktober 2015


2012 Cuvée Sie und Er

Staatsweingut Weinsberg, (Württemberg)

7,50 Euro

Muss der Staat Wein erzeugen?

Über diese Frage kann man bei der Verkostung dieser granatroten Cuvée aus dem Staatsweingut Weinsberg lange nachdenken. Der Wein verströmt grüne Paprikanoten, die von der beteiligten Weinsberg-Züchtung Acolon stammen dürften. Im Mund gesellt sich eine fruchtige Burgunder-Note hinzu, die von roter Johannisbeere umspielt wird.

 

Insgesamt ergibt sich eine harmonische Cuvée für den täglichen Genuss. Der moderate Preis dürfte nicht nur die Schwaben erfreuen.

 

Fazit: Der Staat muss zwar keinen Wein erzeugen, aber er kann es.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Mai 2015


2011  Cuvée Ypsilon                                                          

Weingut Karl Haidle, Kernen-Stetten (Württemberg)

29,80 Euro

Mit seinen Rotweinen aus dem Jahrgang 2011 wurde Hans Haidle zum „Roten Riesen“ der Zeitschrift VINUM gekürt. Seither konnte das Weingut Haidle 3-mal in Folge den Deutschen Rotweinpreis mit dem Lemberger Stettener Mönchberg gewinnen. Eine einzigartige Serie. Bei dem Hype um die Lemberger gerieten die anderen Spitzenrotweine von Haidle etwas aus dem Blickfeld. Zu Unrecht wie die Spitzen-Cuvée Ypsilon aus dem Riesenjahrgang beweist:

 

Die nach dem Stettener Wahrzeichen, der Y-Burg, benannte Power-Wein hat eine tief rote Farbe mit violetten Reflexen. Im Bouquet komplexe Noten nach Wacholder und Waldbeeren. Im Mund ständig wechselnde Eindrücke wie rote Johannisbeeren, Brombeeren, grüner Paprika, nasser Teer, Pfeffernuss, Nelke und Milchschokolade. Die deutlichen, aber inzwischen gut eingebundenen Tannine vermitteln Kraft und Volumen. Die aus Lemberger, Acolon und verschiedenen Cabernet-Sorten kreierte Cuvée zeigt ein harmonisches Gesamtbild. Mit ihrem nicht enden wollenden Abgang beschließt der Wein ein eindrucksvolles Geschmackserlebnis.

 

Der Ypsilon ist eine der besten Cuvées Deutschlands, die sich auch im internationalen Vergleich behaupten kann. Ein Festtags-Wein!

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2015


2011  Cuvée Limberg XI                                                           

Weingut Bercher, Burkheim (Baden)

21 Euro

Eine Rotwein-Cuvée vom Kaiserstuhl? Da müssen auch Weinkenner kurz überlegen. Fündig werden sie bei einem ausgewiesenen Burgunder-Spezialisten, dem Weingut Bercher in Burkheim. Das von den Cousins Arne und Martin Bercher erfolgreich geführte Traditionsweingut zeigt mit diesem Prachtexemplar, dass es auch in Südbaden ausgezeichnete Cuvées gibt.

Die 18 Monate im Barrique ausgebaute Cuvée strahlt granatrot im Glas. In der Nase deutlich Kirsche, etwas Schokolade und dezent rauchige Gewürze. Der aus Cabernet Sauvignon, Spätburgunder, Merlot und Lemberger assemblierte Rotwein zeigt im Mund ein straffes Rückgrat mit gut eingebundenen Tanninen. Harmonische Aromen nach roten Beeren, Schwarzkirsche und Weihnachtsgebäck bieten einen runden Trinkgenuss. Trotz seiner durchaus vorhandenen Kraft überzeugt der Limberg XI mit einer saftigen Frische und unbeschwerten Eleganz. Im Abgang hallt der Wein lange nach.

 

Das VDP-Weingut Bercher stellt Jahr für Jahr eine der besten Kollektionen am Kaiserstuhl. Bercher ist sowohl im Weißwein- als auch im Rotwein-Bereich eine sichere Bank. Badische Weinkultur auf höchstem Niveau.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2015


2009 Cuvée Creation

Weingut Dautel, Bönnigheim (Württemberg)

25,50 Euro

Die aus Lemberger, Merlot und Cabernet Sauvignon zusammen gesetzte Spitzen-Cuvée des Bönnigheimer Weinguts Dautel hat eine tiefrote Farbe. Der Wein verströmt ausgeprägte Brombeernoten.

 

Im Mund entwickeln sich vielschichtige Noten von Waldbeeren, Holunder, Schlehe und Schokolade. In der weiteren Entwicklung gesellen sich Pflaume und gemüsige Noten hinzu. Die Holznoten sind gut eingebunden. Langer Nachhall. Insgesamt ergibt sich ein komplexes und harmonisches Cuvée. Der Wein macht Appetit auf Wildgerichte.

 

Das Weingut Dautel stellt mit diesem Wein wieder seine Stellung als württembergischer Spitzenerzeuger mit langlebigen Rotweinen unter Beweis. Dautel senior ist ein Pionier des Barrique-Ausbaus in Württemberg.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Juni 2015