Landauer Weintage (Juni 2018)

 

Kurz vor Beginn der 31. Landauer Weintage hörten endlich die schweren Gewitter auf, die nicht nur die Winzer Südwestdeutschlands in den letzten Tagen heimgesucht hatten. Die Besucherzahl bei den Weintagen dürfte gefühlt zwar etwas geringer gewesen sein als in den Vorjahren, die versammelten Weinfreunde konnten sich aber über einen guten Weißweinjahrgang 2017 freuen, der im Mittelpunkt des Angebots der 98 anbietenden Winzer stand.

 

Die Südpfalz hat ein überaus breites Spektrum vom einfachen Weingut bis zum absoluten Weltklassebetrieb. Hier eine kleine - bewusst subjektive - Auswahl an Gütern und Weinen, die als Kaufhilfe verstanden werden kann. Dabei sind vor allem Weingüter berücksichtigt, die über ein hervorragendes Preis-/Genussverhältnis verfügen.

 

- Birkweiler

 

Birkweiler ist einer der Hotspots in der Südpfalz mit überdurchschnittlichen Weingütern. Dort findet man auch zwei Mitglieder der Winzervereinigung  „Südpfalz Connextion“, die aktuell sehr überzeugende Kollektionen vorweisen können. Das Weingut Gies-Düppel ist seit Jahren ein zuverlässiger Anbieter für Riesling und Weißburgunder im gehobenen Segment. Aus 2017 sind vor allem die Basis-Rieslinge Schiefer und Roter Tonstein zu empfehlen. Auch das benachbarte Weingut Siener beweist immer wieder, dass es auch außerhalb des VDP Spitzenqualität gibt. Als günstiger Einstieg in die Siener-Riesling-Welt gilt dem Kalkmergel aus 2017 eine Kaufempfehlung.

 

-Weyher

 

Schon in den letzten beiden Jahren bekam man den Eindruck, dass in Weyher die spannendsten Rieslinge der Südpfalz entstehen. Eine unglaublich druckvolle, von der Mineralität geprägte Frische strahlen die Rieslinge der Weingüter Graf und Meier aus. Der Graf von Weyher stellte zwar bei den Weintagen von den trockenen Rieslingen nur den Granit vor. Der 2017er ist

aber wie seine Vorgänger eine Granate. Beim Weingut Meier blinken dagegen die „Kauf-Lichter“ gleich in Serie. Georg Meier stellt eine ganze Palette hervorragender Rieslinge vor, bei denen die Lagentypizität eindrucksvoll herausgearbeitet wurde. Alle

fünf trockenen Rieslinge sind ungemein spannungsgeladen. Derzeit haben der Granit und das Rotliegende leicht die Nase vorn. Überstrahlt wird das breite Angebot allerdings vom Top-Riesling aus dem Weyherer Michelsberg. Der Aufstieg in Richtung

Gebietsspitze setzt sich bei Georg Meier fort.

 

-Hainfeld

 

Ein weiteres Wein-Cluster der Südpfalz ist Hainfeld. Shooting-Star der letzten Jahre ist Bernhard Koch. Seine Leistungsexplosion manifestiert sich vor allem bei den Spätburgundern und den Chardonnays. Diese Weine von Bernhard Koch spielen bundesweit in der Spitzengruppe mit. Dass Bernhard Koch aber seine Basisweine nicht vernachlässigt, beweisen die weiterhin überaus günstigen Weißburgunder und Grauburgunder vom Löss. Ein zuverlässiger Anbieter ist in Hainfeld das Weingut Klein, das in Landau mit zwei starken Sauvignon Blanc brillierte. Auch das Weingut Borell-Diehl zeigt klar aufsteigende Tendenz. Zumal Sohn Georg Diehl dieses Jahr im Nachwuchswettbewerb „Die junge Südpfalz“ erfolgreich war. Ein schöner Auxerrois und der Riesling aus Alten Reben im Edesheimer Forst gehören zu den Favoriten in einem umfangreichen Angebot.

 

-Kleinfischlingen

 

Noch eher unbekannt auf der Pfälzer Weinlandkarte ist Kleinfischlingen. Seit dort der Nachwuchs im Weingut Ellermann-Spiegel

mitmischt, hat sich der Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. In den letzten Jahren kann man die Basislinie des Weinguts mit sehr preiswerten Weinen nur wärmstens empfehlen. Ob Auxerrois, Weißburgunder oder der frische Sauvignon Blanc, jeder Wein überzeugt. Längst kein Geheim-Tipp ist auch der Rosé Cuvée Windrose.

 

Die Landauer Weintage sind eine hervorragend organisierte Veranstaltung, die einen umfassenden Überblick über die Südpfälzer Weinszene bietet. Auch 2018 gab es ein Füllhorn interessanter Weine zu verkosten. Vergessen sie bei dem umfangreichen Weinangebot aber nicht, auch das das regionale Speisenangebot im schmucken Frank-Löbschen-Haus zu probieren. Zu einer Pfälzer Platte schmecken die Weine noch besser.

 

Degustationsbeschreibung von Manfred Beismann, Juni 2018