Saar-Riesling-Sommer 2022

 

Beim Saar-Riesling-Sommer 2022 lebte das alte Format wieder auf: Shuttle-Service, zahlreiche Gastwinzer und Standverkostung. Bei idealem Verkostungswetter konnten zufriedene Weininteressierte an 15 Stationen beste Weine von der Saar und vielen Gast-Regionen genießen. Im Mittelpunkt standen die Rieslinge des Jahrgangs 2021, einem etwas kühleren und regenreichen Jahr.

 

Auch an zwei Tagen muss sich der Weinfreund auf eine Auswahl des umfangreichen Angebots konzentrieren. Hier einige individuelle Empfehlungen an Weingütern und Weinen, die besonders positiv aufgefallen sind. Zunächst die Highlights von der Saar:

 

-        Van Volxem

 

Das Weingut Van Volxem mit seinem repräsentativen Neubau hat sich längst zum neuen Wallfahrtsort für Saar-Weine entwickelt. Bereits die Einstiegsweine wie der Saar-Riesling oder der Wiltinger Riesling sind Vorzeigeweine für einen typischen Saar-Riesling.

 

-        Von Hövel

 

Eine umfangreiche Kollektion auf hohem Niveau gab es beim Weingut von Hövel zu verkosten. Großes Kino natürlich bei den Spitzenlagen Hütte, Hörecker und Scharzhofberger. Die Weine können sehr gut reifen.

 

-        Othegraven

 

Auch das Weingut von Othegraven hat seine Stärke bei Rieslingen im feinherben Bereich. Kauftipps aus den angebotenen Weinen sind die 2021er Bockstein Spätlese und die 2016er Altenberg Spätlese.

 

-        Geltz-Zilliken

 

Das Weingut Zilliken hat vom kühleren Jahrgang 2021 profitiert. Zu der bekannten tänzerischen Frucht tritt 2021 die frische animierende Säure. Highlight bei der Verkostung war eine wunderbar entwickelte 2009er Auslese vom Saarburger Rausch.

 

-        Lauer

 

Die 2021er Kollektion des Weinguts Lauer hatten wir schon im Frühjahr verkostet. Auch bei Florian Lauer ist der feinherbe Bereich mit Fass 4, dem Kern und der Stir hervorzuheben.

 

-        Stefan Müller

 

Knackige Säure ist das Markenzeichen des aufstrebenden Weinguts Stefan Müller. Bestechend sind der Krettnacher Euchariusberg und der Niedermenniger Sonnenberg jeweils fruchtig aus 2021.

 

-        Petershof

 

Eine hoffnungsvolle Neuentdeckung ist das Weingut Petershof in Konz-Oberemmel. Zu empfehlen sind die fruchtigen Rieslinge Kabinett vom Oberemmeler Altenberg (2021) und Krettnacher Altenberg (2020).

-        Hofgut Herrenberg (Loch)

Der Loch-Riesling schmeckt jedem. Die barocken und vielfruchtigen Rieslinge bestehen bei jeder Weinprobe. 2021 wird ein sehr guter Jahrgang, weil er nicht nur von der Opulenz, sondern auch von Frische und Vitalität geprägt ist. Dies gilt auch für die Lagenweine, wie den Stoeveler und den Rautenstrauch.

 

Bei den Gastwinzern dominierte natürlich die „Schwester-Region“ Mosel:

 

-        Schloss Lieser

 

Das in den letzten Jahren mit Auszeichnungen überhäufte Weingut Schloss Lieser konnte 2021 wieder wunderbare Rieslinge vorstellen. Die Stärke des Weinguts liegt im feinherben Bereich, die in allen Qualitätsstufen zu empfehlen sind. Bereits der feinherbe Gutswein SL ist eine Wucht und zu einem Preis unter 10 Euro ein Schnäppchen.

 

-        Ludes

 

Ein neuer Name an der Mosel ist das Weingut Ludes. In der Spitzenlage Thörnicher Ritsch mit uralten Reben steht auch hochwertiges Traubenmaterial zur Verfügung.

 

-        J. J. Prüm

 

Ein kleines, aber feines Weltklasse-Angebot gab es bei J. J. Prüm zu probieren. Drei ausgesuchte Spätlesen und Auslesen in perfekter Harmonie und Länge. Bestes Beispiel: Die 2019er Auslese aus der Bernkasteler Lay.

 

-        Carl Loewen

 

Meistens schnell ausverkauft sind die Weine des Weinguts Carl Loewen. Wurzelechte Reben aus der Lage Thörnicher Ritsch lassen wunderbar tiefgründige und Extrakt-reiche Rieslinge entstehen.

 

Auch aus anderen Regionen gab es beim diesjährigen Saar-Riesling-Sommer spannende Entdeckungen:

 

-        Ziereisen

 

Aus dem badischen Markgräflerland präsentierte das Weingut Ziereisen seine individuellen Spätburgunder. Bereits der Einstiegswein, der unfiltrierte 2018er Talrain ist bärenstark.

 

-        Meyer-Näkel

 

Vor der Ahr-Flut gerettete Spätburgunder mit typischer Schiefer-Mineralität zeigte das Spitzenweingut Meyer-Näkel. Höhepunkt war das GG aus dem Sonnenberg.

 

-        Emrich-Schönleber

 

Ein Klassiker von der Nahe, das Weingut Emrich-Schönleber, überzeugte mit seinen trockenen Rieslingen.

 

-        Domain Alice Hartmann

 

Aus Luxemburg stellte die Domain Alice Hartmann einen wunderbaren Cremant Hartmann brut mit Brioche- und Karamell-Noten und aromatische Rieslinge wie den Riesling Ahn Palmberg vor.   

 

In der Gesamtbetrachtung bot der Saar-Riesling-Sommer 2022 ein hochklassiges Angebot. Der Jahrgang 2021 gilt zwar wegen der Witterungsbedingungen als schwierig. An Saar und Mosel gab es aber einige Weingüter, die mit diesen Bedingungen sehr gut zurechtkamen. Die Veranstaltung war eine einmalige Gelegenheit, diese Blue Chips zu entdecken.

 

Unser persönliches „Rahmenprogramm“ beim Saar-Riesling-Sommer war wieder geradezu klassisch: Die Ayler Dorfkirmes mit den legendären Chicken Wings und Lauer-Weinen. Am Sonntag folgte ein delikates Menu im Weinhotel Lauer bei Familie Diekert mit einer 2010er Auslese Scharzhofberger von Egon Müller als krönendem Abschluss. Weinfreund: Was willst du mehr?

Der Abschied von Ayl fällt schwer. Zum Glück sind die Zimmer für 2023 schon reserviert.

 

Wein-Impressionen von Manfred Beismann, August 2022