Saar-Riesling-Sommer 2025: Riesling-Ikonen im Weingut Lauer

 

Ein unvergessliches Weinerlebnis konnten Weinfreunde im Rahmen des Saar-Riesling-Sommers 2025 im Weingut Lauer genießen. Florian Lauer hatte 34 Top-Rieslinge aus den prägenden deutschen Anbaugebieten für eine Benefiz-Veranstaltung eingeworben. Eine qualitativ vergleichbare Riesling-Probe dürfte nur schwer zu wiederholen sein. Nach der fulminanten Eröffnungsveranstaltung im Weinhotel Ayler Kupp waren die „Riesling-Ikonen“ der Höhepunkt des Wochenendes.

 

Dabei stand der Saar-Riesling-Sommer 2025 unter keinen guten Vorzeichen. Bisherige Zugpferde wie die Weingüter Van Volxem, Von Othegraven, Zilliken und Dr. Wagner nahmen an der diesjährigen Veranstaltung mit unterschiedlichen Begründungen nicht teil. Auf diese Absagen dürfte der deutliche Besucherrückgang zurückzuführen sein. Diese problematische Entwicklung für den Gesamt-Event wurde durch Rahmen-Events aber mehr als kompensiert:

 

Für die Benefiz-Verkostung „Deutsche Riesling-Ikonen“ hatte Florian Lauer 26 trockene und 8 süße Rieslinge aufgeboten. Aus sechs deutschen Anbaugebieten war das „Who`s who“ der Riesling-Szene vertreten. Der Gesamtwert der 34 Rieslinge lag bei über 3.000 Euro. Die Rieslinge waren allesamt Top-Weine, darunter viele Große Gewächse und Versteigerungsweine. Eine süße Auslese von Egon Müller wird zum Flaschenpreis von 1.500 Euro gehandelt (Versteigerungswein). Die Spenden für die Ikonen-Probe kamen der Kinderhilfe Palais zugute.

 

Die Ikonen-Verkostung wurde in zwei Flights mit je 17 Rieslingen aufgeteilt, die der unvergleichliche Fabian Theiß vom VDP Mosel in 45 Minuten und homöapathischen Dosen von 0,01 Liter ausschenkte. Bei dieser „Blitzbetankung“ ist die Bewertung der einzelnen Weine schwer. Absolutes Highlight war aber zweifellos die 2018er Scharzhofberger Auslese Goldkapsel (Versteigerungswein) von Egon Müller. Ein unnachahmlicher Riesling von einem Ausnahmejahrgang. Perfekte Harmonie und ausgezeichnetes Frucht-/Säure-Spiel. Fulminante Fruchtausprägung mit süßer Mango, Apfel und Birne. Überraschende Cremigkeit bei frischer Finesse. Die großzügige Spende des Riesling-Papstes ermöglichte vielen Weinfreunden ein Erlebnis, das mit „Once in a Lifetime“ nur ansatzweise beschrieben ist. Bei den süßen Rieslingen waren auch der 2016er Niederberg Helden (Schloss Lieser) und die 2022er Juffer Sonnenuhr (Fritz Haag) absolute Überflieger.

 

Bei den trockenen Rieslingen bestand eine gewaltige Leistungsdichte auf höchstem Niveau. Zur Spitzengruppe gehörten:

 

- 2022 Doosberg, Peter Jakob Kühn

- 2023 Felseneck, Schäfer-Fröhlich

- 2019 Marienberg Falkenlay, Clemens Busch

- 2018 Kupp (Versteigerungswein), Von Othegraven

- 2021 Uhlen-Laubach, Heymann-Löwenstein

- 2020 Altenberg, Van Volxem

- 2023 Felsenberg, Dönhoff.

 

Die Liste der trockenen Top-Weine könnte ohne nennenswerte Qualitätseinbußen deutlich verlängert werden. Die gesamte Probe lieferte den Beweis, dass deutsche Rieslinge weltweit eine absolute Ausnahmestellung haben.

 

Ein weiterer Hochgenuss beim Saar-Riesling-Sommer 2025 war der Eröffnungsevent im Weinhotel Ayler Kupp unter dem Motto „8 Hände – ein Meisterwerk“. Das Fingerfood, der Gruß aus der Küche und das nachfolgende 4-Gänge- Menu bereiteten vier Spitzenköche zu. Dazu servierten Laura Diekert und ihr Team eine hochklassige Weinbegleitung von der Saar. Familie Diekert und ihren Mitstreitern gebührt für diese kulinarische Meisterleistung auf Sterneniveau ein besonderer Dank.

 

Zum Abschluss des Saar-Riesling-Sommers gönnten wir uns am Sonntag ein weiteres Menu im Weinhotel der Familie Diekert. Auch dieses Menu war ein absolutes Leckerli. Zum Dessert musste es nochmal ein Egon Müller sein (2016er Spätlese): Outstanding!

 

Der eigentliche Saar-Riesling-Sommer 2025 war vom schwierigen Jahrgang 2024 geprägt. Die Frühjahrs-Fröste hatten an der Saar zu empfindlichen Ertragsausfällen geführt. Teilweise waren Totalausfälle zu beklagen. Viele Winzer stellten deshalb Weine aus den Vorjahren vor. Positiv aufgefallen sind der Nachwuchswinzer Felix Weber, der Weinhof Herrenberg sowie die Gastwinzer Carl Loewen (Mosel) und Salwey (Baden).

 

Die Entwicklung des Saar-Riesling-Sommers in den kommenden Jahren bleibt abzuwarten. Der Anspruch, die gesamte Region Saar mit dem Event abzubilden, kann nur erfüllt werden, wenn die wichtigen Spitzenweingüter vertreten sind. Vom Event 2025 werden die Teilnehmer primär die Rahmenveranstaltungen für immer im Gedächtnis behalten.

 

Bericht von Manfred Beismann, September 2025