Weißburgunder-Gipfel 2019 der Weiße Burgunder Charta in Leimen

 

Nur zufriedene Gesichter bei den ausstellenden Winzern und beeindruckte Besucher waren am Samstag, 13. Juli 2019, im Leimener Portland Forum zu sehen. Dort hatte die Weiße Burgunder Charta im Rahmen eines „Weißburgunder-Gipfels“ zu einer Winzer-Präsentation geladen. Weininteressierte konnten bei dem internationalen Gipfeltreffen fast 200 Weißburgunder von 100 Betrieben aus Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland verkosten. 

 

So strahlten die beiden Charta-Vorsitzenden Claus Burmeister und Thomas Seeger am Ende der Veranstaltung um die Wette. „Wir freuen uns über die zahlreichen Besucher und die überaus positiven Rückmeldungen zur gebotenen Weinqualität. Eine solche Veranstaltung zu organisieren, ist für einen kleinen Verein wie die Charta natürlich ein Kraftakt“, erläuterte Lokalmatador Thomas Seeger vom benachbarten Spitzenweingut.

 

Und in der Tat bot die Präsentation Weißburgunder aus den führenden Burgunder-Regionen in allen Facetten. Eines hatten die präsentierten Weine aber gemeinsam: Die Qualität war ausgesprochen hoch. Nach einer naturgemäß selektiven Auswahl filtern wir folgende Weinempfehlungen aus dem breiten Angebot heraus:

 

Südtirol  

Von den traditionell starken Südtiroler Genossenschaften stellte die Kellerei Nals Magreid den langjährigen „3-Gläser“-Weißburgunder Sirmian aus 2017 vor. Ein Weißburgunder-Klassiker mit zarten Apfelnoten und tiefgründiger Länge. Aber auch kleine Betriebe wie der Gump Hof von Markus Prackwieser überzeugten. Der hochwertige 2016er Renaissance Riserva besticht durch Aromen-Fülle und Nachhall.

 

          Elsass  

Aus dem Elsass trumpften zwei Traditionsbetriebe groß auf. Maison Trimbach schenkte einen aristokratischen Pinot Blanc aus 2016 mit schöner Frucht und harmonischer Reife vor. Auch der dichte 2018er Pinot Blanc der Domaine Weinbach punktete mit Komplexität und ausgesprochener Harmonie. 

 

          Österreich  

Österreich war mit verschiedenen Weinregionen in Leimen vertreten. Einen interessanten Pinot präsentierte Marketing-Genie Leo Hillinger mit dem 2017er Leithaberg DAC. Aromen nach frischer Wiese und tropischen Früchten. Ebenfalls beeindruckend war der Leithaberg DAC des Weinguts Prieler aus dem selben Jahrgang. Stoffige Eleganz mit Noten nach gelben Früchten. 

 

         Baden  

Baden hatte als Burgunder-Land die meisten Anbieter beim Weißburgunder-Gipfel am Start. Thomas Seeger mit einem 2017er Oberklamm GG (Dichte, Komplexität) und Burg Ravensburg mit einem 2016er Löchle GG (feine Mineralität) stellten unter Beweis, dass die Badische Bergstraße und der Kraichgau in der badischen Spitze durchaus mithalten können. Aber natürlich kommt vom Kaiserstuhl eine ganze Phalanx hochwertiger Weißburgunder. Wir begrenzen uns auf die absoluten Top-Gewächse: Den 2017er Burkheimer Feuerberg Haslen GG des Weinguts Bercher mit dichter Komplexität und den 2017er Ihringer Winklerberg Winklen Rappenecker GG von Dr. Heger mit vielschichtigen, reifen Früchten. Nicht nur in den VDP-Betrieben finden sich am Kaiserstuhl hervorragende Weißburgunder. Zu nennen ist der 2017er Endinger Wihlbach*** vom Weingut Knab mit Aromen nach Apfel und Birne. 

 

         Weitere deutsche Regionen  

Auch in anderen deutschen Regionen gibt es exzellente Weißburgunder. Zwei Spitzenbetriebe aus der Pfalz zeigten in Leimen das hohe Reifepotenzial des Weißburgunders auf: Bassermann-Jordan mit dem 2013er Deidesheimer Langenmorgen GG und Ökonomierat Rebholz mit einem schön gereiften 2009er Siebeldingen „vom Muschelkalk“. Das beste Weingut Württembergs kann nicht nur Lemberger, sondern auch Weißburgunder. Das Weingut Aldinger verfügt mit dem 2017er Untertürkheimer Gips „Marienglas“ über ein ausgezeichnetes GG. Ein Wein mit frischem Schmelz und feiner Struktur. 

 

Wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass der Kraichgau, das „Land der 1000 Hügel“, einmal als „Gipfelstürmer“ der internationalen Weißburgunder-Szene hervortreten würde. Spätestens nach der erfolgreichen Veranstaltung in Leimen wird allen Weininteressierten in Nordbaden klar, wie wichtig der 2015 erfolgte Zusammenschluss der Weingüter des Kraichgaus und der Badischen Bergstraße zur Weißen Burgunder Charta gewesen ist.  

 

Mit dem Weißburgunder-Gipfel wagte sich die Weisse Burgunder Charta in eine neue Dimension ihrer erfolgreichen Weinevents. Der mutige Vergleich mit den internationalen Wettbewerbern bestätigte, dass die beiden eher unbekannten Weinregionen sich vor den renommiertesten Weißburgunder-Gebieten Europas nicht verstecken müssen. Fast gewinnt man den Eindruck, dass die 1000 Hügel an diesem Wochenende etwas gewachsen sind. Der Weg führt zum Gipfel. 

 

Degustationsbeschreibung von Manfred Beismann, Juli 2019