Der Weinverein schwebt über Rhein und Mosel
Die Fahrt mit der Seilbahn vom Deutschen Eck in Koblenz über den Rhein zur Festung Ehrenbreitstein war ein spektakulärer Schlusspunkt beim Frühjahrs-Ausflug des Kraichtaler Weinvereins. Zuvor hatte der Vereinsvorsitzende Heinz Fuchs den 14 Weinliebhabern bereits seit Freitag die noch spektakuläreren Steinmauern der Terrassen-Mosel und vor allem die daraus entstehenden Weine nähergebracht.
Den Auftakt bildete am Freitag eine gelungene Weinprobe im Familienweingut Richard Richter in Winningen. Der aktuelle Mitinhaber Thomas Richter präsentierte die fein abgestimmte Kollektion des Traditionsbetriebs. Nach einem markanten Lagen-Sekt und einem lebendigen Chardonnay folgte eine Phalanx hochwertiger Rieslinge aus den Winninger Top-Lagen Röttgen und Uhlen. Höhepunkt war ein 2018er Versteigerungswein, ein Riesling Reserve aus dem Uhlen Laubach. Überraschend beschloss ein 2019er Pinot Noir die Verkostung. An der Mosel können also auch gute Rotweine wachsen.
Nach optischen Eindrücken von den extrem steilen Mosel-Terrassen folgte am Samstag eine unvergessliche Weinprobe im Winninger Weingut Heymann-Löwenstein. Die deutsche Terroir-Legende Reinhard Löwenstein führte die Ausflügler nicht nur persönlich durch das auch architektonisch hervorstechende Weingut. Unter dem Motto „Der Klang des Schiefers“ mutierte seine Weinprobe zu einer fast philosophischen Abhandlung über das Thema Terroir im Wein. Die mit Klassikern bestückte Riesling-Verkostung, unter anderem fünf Große Gewächse und eine süße Auslese, versetzte die Teilnehmer in kosmische Wein-Welten. Natürlich sind die Weine die Stars einer Weinprobe, aber Reinhard Löwenstein führte die Liebhaber nochmals auf eine andere Erfahrungsebene.
Wieder zu Hause in Kraichtal warten die Weinfreunde nun sehnsüchtig auf die Weinlieferungen aus Winningen. Dann werden die Erinnerungen an den moselanischen Riesling-Kosmos aufgefrischt.
Bericht von Manfred Beismann, Mai 2023