Weingut Max Müller I, Volkach (Franken)

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Das Anbaugebiet Franken galt bis vor einigen Jahren noch als antiquiert und bieder. Man hatte den typischen Silvaner-Trinker vor Augen, der seinen Diesel mit Wackel-Dackel zum Winzer steuert, um anschließend - bis der Kuckuck aus der gleichnamigen Uhr hüpft -  seinen Bocksbeutel leert. Dass sich dieses Bild grundlegend verändert hat, liegt an modernen und aufstrebenden Weingütern wie Max Müller I in Volkach. Rainer Müller hat seinen über 18 Hektar großen Betrieb in den letzten Jahren zielstrebig von der Tradition in die Moderne geführt. Und wenn man seine Söhne Christian und Toni Müller sieht, wird dieser Prozess wohl nahtlos fortgeführt.

Diese Modernisierung beginnt beim Weingutsgebäude, geht über die Produktlinien und endet bei den einzelnen Wein. Die Müllers haben sich entschieden, in der touristisch  stark frequentierten Volkacher Innenstadt zu bleiben. Sie nutzen ihr Areal bis in den letzten Kubikzentimeter. Die neu gestaltete, moderne Vinothek und der edle Verkostungsraum bilden die optischen Vorboten für den folgenden Weingenuss. Das Weinangebot ist klar gegliedert. Die Flaschenausstattung bietet neben dem klassischen Bocksbeutel in den Linien „Neues Franken“ und „Großes Franken“ eine moderne Flaschenausstattung.

Der Erfolg seiner Strategie gibt Rainer Müller Recht. Neben sehr guten Bewertungen in den Weinführern zeigt der Besucherandrang an einem Samstag am besten, dass Müller-Weine angesagt sind. Statt Diesel-Fahrzeugen mit Wackeldackel fahren immer häufiger attraktive Cabrio-Lenker vor.

Das Weinsortiment wird von Silvaner und Riesling dominiert. Die Muschelkalkböden seiner Spitzenlagen Volkacher Karthäuser und Ratsherr, Escherndorfer Lump und  Sommeracher Katzenkopf lassen gut strukturierte und zugängliche Tropfen entstehen:

 

-          In der modern aufgemachten Produktlinie „Neues Franken“ sind die aus Riesling und Bacchus bestehende Cuvée „White Max“ und der frische Müller-Thurgau „Einfach Müller“ hervorzuheben. Die gut gemachten Trinkweine zu vernünftigen Preisen sprechen gerade jüngeres Publikum an.

 

-          Die Bocksbeutel-Linie „Klassisches Franken“ bringt einen deutlichen Qualitätssprung. Der Ortswein Riesling „Sommerach“ zeigt Citrus-Noten, gelbe Früchte gepaart mit knackiger Säure. Der teilweise im Holz ausgebaute Lagen-Weißburgunder Sommeracher Katzenkopf ist bereits sehr präsent und offenbart deutliche Mandel-Noten.

 

-          In der Linie „Großes Franken“  verleiht der Muschelkalk des Volkacher Ratsherrn dem Silvaner mineralische Kraft mit Aromen nach Steinfrüchten und Kräutern. Die Shooting-Stars des Sortiments sind jedoch die von den Müller-Söhnen vinifizierten Weine, die als Musterbeispiele für das neue Franken stehen können. Da ist zunächst der wilde Riesling „Berg“, der durch die Spontangärung sehr lebendig wirkt und packende Säure mit rauchigen Noten verbindet. Es folgt der im Halbstück ausgebaute Silvaner „Eigenart“. Ein kräftiger Silvaner aus dem Escherndorfer Lump mit unverwechselbarer Aromatik und würziger Intensität. Einer der besten Silvaner in Deutschland.

 

„Ich muss mich inzwischen schon warm anziehen, wenn ich mit den Weinen meiner Söhne mithalten will“, kokettiert Rainer Müller mit einem stolzen Augenzwinkern. Die Söhne Christian und Toni stellen wieder einmal unter Beweis, dass eine gute Ausbildung und überregionale Praktika in renommierten Weingütern den Blick weiten und die Qualität fördern. Die Ausbildungsstationen der Söhne mit Wittmann, Schäfer-Fröhlich und Philipp Kuhn lesen sich wie das Who`s who  des deutschen Weinbaus.

Fazit: Das Weingut Max Müller I hat sich mit einem stimmigen Gesamtkonzept in Richtung „Neues Franken“ aufgemacht. Und dieser Weg dürfte noch lange nicht zu Ende sein.

 

Kontaktdaten

Weingut Max Müller I

Hauptstraße 46

97332 Volkach

Tel.: 09381/1218

Mail: info@max-mueller.de

Internet: www.max-mueller.de


Weingutportrait von Manfred Beismann, Juni 2015