Weingut Georg Mosbacher, Forst (Pfalz)

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Das Pfälzer VDP-Weingut Georg Mosbacher begeht 2021 sein 100jähriges Jubiläum. Der inzwischen 22 Hektar große Betrieb wird heute von Sabine Mosbacher-Düringer und ihrem Ehemann, Jürgen    Düringer, geführt. Die beiden Geisenheim-Absolventen verfügen über beste Lagen in Forst, Deidesheim und Wachenheim. Die Aufnahme in den VDP erfolgte 1993.

 

Natürlich gibt es an der Mittelhaardt viele überragende Weingüter. Das Weingut Mosbacher sticht aber seit Jahren durch seine feinfruchtigen und filigranen Rieslinge heraus. Es gibt einfach Weingüter, bei denen einem die Stilistik sofort gefällt. Und Mosbacher gehört zweifelsohne dazu. Im Jubiläumsjahr verkosten wir eine Kollektion, die die Stärken des Betriebs aufzeigt:

 

Wenn der Gutsriesling die Visitenkarte eines Betriebs ist, dann sollten die Visitenkarten bei Mosbacher mit Blattgold umrahmt werden. Der 2020er Georg Mosbacher zeigt verführerische Aromen nach Äpfeln und weißem Pfirsich. Frucht und Säure sind wunderbar ausbalanciert. Was für ein Einstieg zum absolut fairen Preis.

Danach probieren wir zunächst die Rieslinge aus den 1. Lagen. Insgesamt sieben hervorragende Rieslinge aus 2019 und 2020 zeigen das vielseitige Lagenportfolio im Hause Mosbacher. Unter den Deidesheimer Lagen überzeugen der schlanke und elegante 2020er Paradiesgarten und die Leinhöhle mit ihrer ausdruckstarken Grapefruit-Note. Aus 2019 ragen das Wachenheimer Gerümpel und der Forster Musenhang mit Aromen nach Ananas und Mandarine und schöner Länge hervor. Insgesamt ein starker Mittelbau. Die Lagenunterschiede werden im Weingut Mosbacher sehr schön ins Glas gebracht.

 

Noch etwas höherwertiger als die 1. Lage- Weine sind bei Mosbacher die Riesling-Ortsweine. In dieser Terroir-Linie werden die verschiedenen Böden in Forst, Deidesheim und Wachenheim meisterhaft herausgearbeitet. Welchen Riesling man präferiert, ist letztlich eine Frage des individuellen Geschmacks:

 

Am Prägnantesten ist sicher der Forster Basalt aus 2020. Der aus den Spitzenlagen Ungeheuer und Pechstein gewonnene Riesling vermittelt die rauchigen, dunklen Noten des unverwechselbaren Forster Basaltgesteins. Ein dichter Riesling mit dezenten Orangen-Noten.

 

Der 2019er Deidesheimer Kalkstein hat sich schon schön entwickelt. Der aus dem Herrgottsacker stammende Riesling transportiert den Kalkstein ganz deutlich. Gelbe Früchte wie Quitte, Pfirsich und Limette werden harmonisch von einer frischen Säure eingebunden. Die mineralische Salzigkeit sorgt für guten Trinkfluss.

 

Aus Wachenheim stammt der 2019er Riesling Buntsandstein. Der Riesling aus dem Gerümpel zeigt Aromen von Aprikosen und Melone. Die Würze des Buntsandsteins vereint sich mit den Fruchtaromen zu einem harmonischen Gesamtbild. Seine saftige Opulenz endet in einem langen Abgang.

 

Die Großen Gewächse haben wir nicht probiert. Als Glanzpunkt in der Riesling-Phalanx gab es aber den Jubiläumswein „Hommage 1921“ zu verkosten. Der mit einem historischen Etikett ausgestattete Jubiläums-Riesling stammt aus dem warmen Jahrgang 2018. Die Trauben für den Jubilar kommen aus der Paradelage Forster Ungeheuer, seit Jahren ein Aushängeschild des Weinguts Mosbacher. Der Riesling wurde spontan vergoren und reifte über 18 Monate im großen Stückfass. Ein opulenter und Extrakt reicher Riesling mit kräftigen Muskeln und Würze. Enorme Fruchtfülle und anregende Säure. Von dem Wein wurden 1921 Flaschen abgefüllt. Ein würdiger Jubiläumswein, einfach ungeheuer.

 

Eigentlich wäre der Jubiläums-Riesling ein perfekter Abschluss der Verkostung. Aber das Weingut Mosbacher hat noch den Sauvignon Blanc Fume im Programm, der seit Jahren ein ausgesprochenes Highlight darstellt. Das Weingut Mosbacher hat bereits 1998 als eines der ersten Weingüter in der Pfalz diese Rebsorte angepflanzt. Im Jahrgang 2019 führt dies zu einem wunderbar eigenständigen Wein. Der Sauvignon Blanc wurde in 500 Liter großen Tonneaux-Fässern vergoren und auf der Feinhefe bis zur Abfüllung gelagert. Der „Fumé“ besticht mit Aromen nach roten Stachel- und Johannisbeeren und Maracuja. Am Gaumen beweist der Wein seine Vielschichtigkeit und offenbart im weiteren Verlauf weiße Blüten und tropische Früchte. Der Holzeinsatz mündet in dezenten Vanille- und Karamellaromen und verleiht dem Sauvignon Blanc einen zarten Schmelz. Kein Franzose und erst recht kein Neuseeländer, sondern ein Unikat vom Weingut Mosbacher.

Das Weingut Mosbacher zeigt sich im Jubiläumsjahr in bester Verfassung. Die großartige Kollektion lässt erwarten, dass auch in Zukunft große Weine aus dem Forster Paradebetrieb kommen.

 

Kontaktdaten

Weingut Georg Mosbacher

Weinstr. 27

67147 Forst

Tel.: 06326/329

Mail: info@georg-mosbacher.de

Internet: www.georg-mosbacher.de

 

Weingutportrait von Manfred Beismann, September 2021