2023  Lahrer Weißburgunder VDP Ortswein

Weingut Wöhrle , Lahr (Baden)

10,50 Euro

Das 1979 von Hans und Monika Wöhrle begründete Weingut wird heute von Markus und Tanja Wöhrle geführt und zählt sicherlich mit zu den besten Weingütern im Weinbaugebiet Ortenau. Mit dem Focus auf die Burgundersorten, allen voran den weißen Burgundern bauen die Wöhrles sehr schlanke, eigenständige Weine von herausragender Qualität aus.

 

Frisches, herbes und von Zitrusfrüchten geprägtes Bouquet. Mit etwas Zeit im Glas kommen noch Feuerstein- und Karamell-Noten hinzu. Sehr angenehm und einladend.

 

Im Antrunk hat der Wein einen schönen Schmelz, guten Zug und eine Säure mit durchaus Biss, die nach dem Schlucken noch auf der Zunge weiterarbeitet. Auch am Gaumen dominieren auf der Fruchtseite die Zitrusnoten. Beim zweiten Hinschauen macht sich dann auch etwas Restsüße bemerkbar, was aber aufgrund der erfrischenden Säure nicht weiter stört. Sie lässt eher auf sehr reifes Lesegut schließen und verleiht dem Weißburgunder einen ordentlichen Trinkfluss.

 

Mittellanger, sehr ansprechender Abgang bei dem die Säure ein letztes Mal aufbegehrt. Ein blitzsauberer Ortswein, der in dieser Qualitätsstufe keine Wünsche offenlässt.

 

Aufgrund der aktuellen Jahreszeit kann ich mir Pfannkuchen mit Stangenspargel sehr gut dazu vorstellen.

 

 

Weinempfehlung von Steffen Herzel, April 2024


2022  Weißburgunder Black Label                                                           

Weingut Klenert, Kraichtal-Münzesheim (Baden)

16,50 Euro

Das Kraichgauer Bio-Weingut Klenert präsentiert ab dem Jahrgang 2022 erstmals einen Weißburgunder in seiner Edel-Linie „Black Label“. Die Weißweine der Black-Label-Linie werden bei David Klenert vollständig mit selbst vermehrten Wildhefen vergoren. Der Burgunder wird in neuen oder einjährigen Tonneau-Eichenfässern ausgebaut. Der Wein erfährt den biologischen Säureabbau (BSA). 

 

Der Weißburgunder fließt in blassem gelb-grün ins Glas. Schon die Nase deutet auf Holzausbau hin. Weiter registriert man reduktive und florale Noten. Im Mund zeigen sich parallel eine cremige Grundstruktur und ein herbes Geschmacksbild. Leicht reduktive Noten gehen primär in den kräutrigen und floralen Sektor. Die Frucht ist zunächst zurückhaltend, entfaltet sich dann aber in Richtung Birne, junge Aprikose und Pfirsich. Insgesamt wirkt der Top-Burgunder von David Klenert sehr ausbalanciert und trinkanimierend.

 

Der Black-Label-Weißburgunder eignet sich als vielseitiger, hochwertiger Speisenbegleiter. Durch seine aristokratisch vornehme Ausprägung ist der Burgunder für den Einsatz in der Fine-Dining-Gastronomie prädestiniert.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Juni 2024 


2022  Weißburgunder Dorndorfer Rappental                                                           

Weingut Klaus Böhme, Kirchscheidungen (Saale-Unstrut)

 

11,50 Euro

 

Das kleine Anbaugebiet Saale-Unstrut ist historisch für seine Rebsorten-Vielfalt bekannt. Trotz einiger Erfolge bei Rotweinen kristallisieren sich in den letzten Jahren Riesling und Weißburgunder als Paradesorten der Region heraus. Dies trifft auch für das 15 Hektar große Weingut Klaus Böhme zu. Der im beschaulichen Kirchscheidungen beheimatete Betrieb hat außerdem noch beachtenswerten Silvaner im Angebot.

 

Der 2022er Weißburgunder von Klaus Böhme wächst im Dorndorfer Rappental, einer Lage mit hohem Anteil an Muschelkalk. Der Burgunder zeigt sich ein hellem grün-gelb. In der Nase dominieren Fruchtaromen nach grünem Apfel und Birne. Am Gaumen herb-frische Kräuter-Noten. Daneben tauchen zarte Fruchtakzente nach Birne, Quitten und Äpfel auf. Animierende Mineralität sorgt für Frische und Trinkfluss. Der Muschelkalk verleiht dem Burgunder Dichte, eine gute Struktur und anhaltende Länge.

 

Das Weingut Klaus Böhme ist eines der Spitzenweingüter in Saale-Unstrut. Der Betrieb ist Mitglied der Vereinigung Breitengrad 51. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass wir das Weingut in absehbarer Zeit im VDP sehen.  

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, November 2023


2022  Weißburgunder Vom Kalk                                                           

Weingut Jülg, Schweigen-Rechtenbach (Pfalz)

9,90 Euro

Wenn Sie das Deutsche Weintor in Schweigen-Rechtenbach besuchen, sollten Sie nicht unbedingt in den direkt daneben liegenden, für den Massentourismus ausgelegten Lokalitäten einkehren. Gehen Sie einige Meter weiter und betreten das Weingut Jülg. Die Weinstube Jülg hat einen idyllischen Innenhof, in dem in der warmen Jahreszeit unter schattigen Bäumen allerlei Köstlichkeiten angeboten werden. Genießen Sie französisch angehauchte Pfälzer Speisen auf hohem Niveau. Mein Tipp: Saumagen-Carpaccio mit Radieschen-Vinaigrette und danach ein Knödel-Duo (ein mit Leberwurst gefüllter Kartoffelknödel und ein Leberknödel) mit Sauerkraut. Dazu trinken Sie natürlich einen Wein des Weinguts Jülg, den 2022er Weißburgunder vom Kalk.

 

Das inzwischen von Senior Werner und Junior Johannes Jülg gemeinsam geleitete Weingut hat seine Qualität in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Verdienter Lohn war die Aufnahme des Betriebs in den Eliteverband VDP Pfalz. Dabei muss man erwähnen, dass - wie bei anderen Winzern aus Schweigen - die Weinberge der Jülgs teilweise auf elsässischem Boden (also in Frankreich) liegen. Das Weingut Jülg hat sich zu einem der führenden Burgunder-Spezialisten der Pfalz entwickelt.

 

Der aus dem sonnigen Jahrgang 2022 stammende Basis-Weißburgunder vom Kalk ist bereits früh zugänglich. In der Nase zeigt der goldgelbe Burgunder aus dem Schweigener Sonnenberg etwas nussige und gelbfruchtige Noten. Am Gaumen folgt eine enorm frische Kalk-Mineralität. Die dezenten Frucht-Aromen lassen Mandeln, Melone und Quitte erkennen. Die leicht reduktive Mineralität und die feinfruchtige Struktur sorgen für anhaltenden Trinkfluss. Der Weißburgunder ist somit ein idealer Speisebegleiter zur gehobenen Pfälzer Küche. Womit wir wieder am Ausgangspunkt wären.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Juli 2023 


2022  Weißburgunder vom Löss (VDP Gutswein)

Weingut Schlumberger Bernhart, Sulzburg-Laufen (Baden)               

9,50 Euro

Das Weingut Schlumberger Bernhart in Sulzburg-Laufen liegt im Herzen des Markgräflerlands und somit im südlichsten aller Weinanbau Gebiete Deutschlands. Auf einer Rebfläche von ca. 10 Hektar werden hier hauptsächlich die dort traditionelle Rebsorte Gutedel und die bekannten Burgundersorten kultiviert.

In der Nase findet man kräftige Frucht- und Zitrusnoten. Frische Limette, Pfirsich und Mandarine. Eisbonbon und Holunder schwingen im Hintergrund mit. Sehr kompaktes und aufgeräumtes Bouquet.

 

Am Gaumen hat der Wein eine angenehm cremige Textur gepaart mit einer weichen Haptik.  Im Vordergrund stehen die sehr gefälligen Fruchtnoten, die sich jedoch mit der durchaus spürbaren Säure gut ergänzen.

 

Auf den zweiten Schluck macht sich eine leichte Restsüße bemerkbar, welche den Wein, gerade mit etwas Temperatur sehr rund und bekömmlich, vielleicht etwas zu bekömmlich erscheinen lässt. Ein Vertreter der „easy drinking“- Fraktion.      Am Ende des Tages fehlt ihm für mehr Punkte die Vielschichtigkeit.

 

Der Nachhall ist kurz und knackig. Säure und Frucht schenken sich auch hier nichts.

 

Für unter 10 Euro eine absolute Empfehlung als Every-Day-Weißburgunder!

 

Macht sicherlich Spaß zu traditionellen Spargelgerichten mit Sauce Hollandaise oder auch gedünstetem Fisch mit Beurre blanc.

 

Weinempfehlung von Steffen Herzel, April 2024 


2020  Weißburgunder Oberrotweiler RS                                                      

Weingut Salwey, Oberrotweil (Baden) 

19 Euro

Immer wenn ich eine Flasche Salwey öffne, muss ich an unsere Weinprobe mit Wolf-Dietrich Salwey im Jahr 2010 zurückdenken. Der wortgewaltige Hüne zeigte uns dabei seinen, in den Kaiserstuhl-Löss getriebenen Bergkeller, in dem die zahlreichen Fässer des VDP-Weinguts unter idealen Bedingungen lagern. Nach dem plötzlichen Tod des Seniors führt heute sein eher ruhiger, sensibler Sohn Konrad den Betrieb. Und wie die Akteure unterscheiden sich die wuchtigen, expressiven Burgunder des Vaters deutlich von den eher filigranen, tiefgründigen Gewächsen seines Sohnes. Konrad Salwey - nicht die in den Medien gehypten Julian Huber und Friedrich Keller – war der eigentliche Pionier des neuen reduktiven, puristischen Weinstils am Kaiserstuhl. Konrad zog die Konsequenzen aus dem fortschreitenden Klimawandel und produzierte schlankere Burgunder, ohne auf Extrakt und Tiefe zu verzichten. Mit den vom Vater übernommenen Spitzenlagen hatte Konrad Salwey dafür die besten Voraussetzungen.

 

Der 2020er Oberrotweiler Weißburgunder ist zwar als Ortswein in der VDP-Klassifikation einsortiert. Kenner wissen natürlich, dass es sich dabei um den „RS“ für „Reserve Salwey“ handelt. Und da das Weingut Salwey über 80 % Große Lagen besitzt, kann man den RS qualitativ knapp unter einem Großes Gewächs ansiedeln. Der auf Langlebigkeit vinifizierte Burgunder zeigt eine goldgelbe Farbe. In der Nase leicht reduktive Noten, wobei ein karamellartiger Schmelz über die Kräutrigkeit dominiert. Am Gaumen folgt Extrakt reiche, fein gewobene Textur, Karamell, Buttrigkeit, Brioche, florale Aromen, weiße Blüten, Citrus, Apfel und etwas Minze. Der Burgunder ist ein harmonisches, gleichsam lebendiges Gesamtkunstwerk mit vulkanischer Mineralität. Der Burgunder hat einen langen Nachhall und ist ein idealer Speisebegleiter. Ein wunderbarer Weißburgunder, der sich noch einige Jahre auf hohem Niveau entwickeln wird.

 

Konrad Salwey hat seinen unverwechselbaren Stil gefunden. Sein Vater dürfte im Weinhimmel  zufrieden lächeln. Es wird höchste Zeit, dass wir eine erneute Weinprobe im Weingut Salwey angehen. Gleiche Stelle, andere Weine, aber immer ein Hochgenuss! Eben Salwey.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, September 2024 


2020  Weißburgunder Bürgstadter Berg (1. Lage)                                        Weingut Rudolf Fürst, Bürgstadt (Franken)

29 Euro             

 

Das VDP-Weingut Rudolf Fürst ist seit Jahren eine der Spitzenadressen für filigrane und elegante Spätburgunder. Senior Paul Fürst hat mit den Pinots aus seiner Paradelage Bürgstadter Centgrafenberg das Anbaugebiet Franken quasi im Alleingang für Rotweine bekannt gemacht. Seit sein Sohn Sebastian im Betrieb tätig ist, haben auch die Weißweine nochmals deutlich an Format gewonnen. Und hier ist nicht nur der Silvaner, sondern vor allem Chardonnay und Weißburgunder zu nennen.

 

Der 2020er Weißburgunder aus der 1. Lage Bürgstadter Berg empfängt den Genießer mit blassem Goldgelb und leicht grünen Reflexen. In der Nase zunächst flüchtige Reduktionsnoten, die rasch Aromen nach weißen Blüten, Flieder und Kräutern Platz machen. Die Trauben werden leicht angequetscht, vergären auf der vollen Hefe im kleinen Holzfass und kommen nach 16 Monaten in die Flasche. Dieser Ausbau verleiht dem Weißburgunder eine cremige Textur.  Er bleibt dabei aber sehr schlank, filigran und fast karg. Seine Rasse, der hohe Extrakt und die Mineralität sorgen für enormen Trinkfluss. Noten nach Feuerstein, Melisse, weißen Blüten und Anklängen von Citrus vereinen sich zu einem harmonischen Pinot mit wunderbarer Eleganz. Der Weißburgunder erreicht locker das Niveau mancher GGs.

 

Das Weingut Fürst ist bei Weiß- und Rotweinen inzwischen eine der absoluten Top-Adressen in Deutschland. Ein Besuch beim bescheidenen Sebastian Fürst in der schmucken Vinothek in Bürgstadt lohnt sich. Einziger Nachteil ist, dass die Weine oft schnell ausverkauft sind. Im Juni hat man wohl die größten Chancen, von den Ausnahmeprodukten etwas erstehen zu können.

 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, September 2023


2020  Weißburgunder Heidelberger
Herrenberg AS                                                           

Weingut Seeger, Leimen (Baden)

14 Euro

 

In der Weiße-Burgunder-Charta sind 14 Weingüter aus dem Kraichgau und der benachbarten Badischen Bergstraße zusammengeschlossen. Die nordbadischen Winzer sehen im Weißburgunder die historische Leitsorte ihrer Weinregionen. Natürlich gibt es auch in anderen Anbaugebieten exzellente Weine dieser Rebsorte. Mit einem Weißburgunder kann die Charta auf jeden Fall punkten: Dem Weißburgunder AS aus dem Heidelberger Herrenberg vom Weingut Seeger in Leimen.

 

Im Jahrgang 2020 hat der goldgelbe Pinot von Thomas Seeger eine markante Nase nach Marzipan und Mandeln. Am Gaumen ein stoffiger und durch den zurückhaltenden Holzeinsatz sehr eleganter Burgunder. Dichte und Komplexität in perfekter Harmonie. Dabei stehen nicht unbedingt fruchtige Primäraromen im Vordergrund. Mandeln, Hefegebäck, etwas Flieder und erst danach ein Hauch von Birne und Pfirsich. Der Weißburgunder des VDP-Weinguts ist ein hervorragender Speisenbegleiter. Wir empfehlen Lachs in der Mandelkruste mit grünem Spargel und schmalen Nudeln.

 

Auch im Jahrgang 2020 sind Thomas Seeger wieder wunderbare Weißweine gelungen. Gerade die Weine aus der 1. Lage bieten bereits Spitzenqualität zu vernünftigen Preisen. Das Weingut Seeger ist und bleibt der Benchmark für die nordbadischen Weingüter.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Mai 2021 


2019  Weißburgunder Lahrer Herrentisch GG                                              Weingut Wöhrle, Lahr (Baden)

24 Euro        

 

Jedes Jahr wird am 1. September die Vorstellung des neuen Jahrgangs der Großen Gewächse durch die VDP-Weingüter zelebriert. Über die Vorverkostung der Weinexperten in Wiesbaden wird teilweise im Live-Chat berichtet. Dabei ist allen Kennern klar, dass die GGs einige Jahre der Reife benötigen, um ihre ganze Strahlkraft zu entfalten. So auch das GG Weißburgunder Lahrer Herrentisch vom badischen Weingut Wöhrle.

 

Der goldgelbe Weißburgunder aus 2019 hat jetzt ein gutes Trinkfenster erreicht. Die Nase zeigt nussige und kräutrige Noten. Am Gaumen empfängt den Genießer ein eleganter, cremiger Burgunder. Vor dem mineralischen Grundgerüst entfalten sich viele Aromen wie Flieder, Mandeln, reifes Steinobst, Vanillepudding und Marzipan. Ein harmonisches Gesamtkunstwerk, das durchaus Grip hat. Ein wunderbarer Speisebegleiter für die gehobene Küche.

 

Markus Wöhrle stellt seit Jahren gerade bei den weißen Burgundersorten seine Könnerschaft unter Beweis. Auch die Grauburgunder und die Chardonnays des Weinguts bewegen sich stets auf badischem Spitzenniveau.

 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, September 2023


2019  Weißburgunder Lahrer Kronenbühl
(1. Lage)                                                           

Weingut Wöhrle, Lahr (Baden)

14,50 Euro

Eigentlich wollten wir letztes Jahr das badische VDP-Weingut Wöhrle zu einer ausgiebigen Weinprobe besuchen. Aber unser Ausflug nach Lahr fiel - wie Vieles - der Pandemie zum Opfer. Als Ersatz ließen wir uns einige Probenpakete schicken.

Markus Wöhrle führt seit 1993 das von seinen Eltern 1979 gegründete Weingut, das früher der Stadt Lahr gehörte. Der Betrieb wurde 1991 bio-zertifiziert. Schwerpunkt im 17 Hektar großen Weingut Wöhrle sind die weißen und roten Burgundersorten. Vor allem die Weißburgunder gehören seit Jahren zur badischen Spitze.

Der 2019er Weißburgunder aus der 1. Lage Kronenbühl zeigt sich in hellem Goldgelb. Die Lage Kronenbühl besteht aus lehmigem Löss am Schutterlindenberg mit Blick in die Rheinebene. Bereits die intensive Nase mit gelber und exotischer Frucht sowie etwas Mandel lässt einen Ausnahmewein erwarten. Am Gaumen erfüllen sich die Erwartungen. Reife Mirabellen, roter Pfirsich, weiße Blüten und florale Noten wechseln sich ab. Ein sehr harmonischer und eleganter Burgunder, der aber durchaus über Säure, Grip und Mineralität verfügt. Ein idealer Speisenbegleiter für die hochwertige Küche. Nicht zu laut, aber bei weitem nicht sprachlos, sondern mehrsprachig. Ein Vorzeigewein.

Optimistisch haben wir bereits einen Ersatztermin in 2021 für die ausgefallene Probe im Weingut Wöhrle vorgemerkt. Bis zum Herbst dürften die Probepakete auch getrunken sein.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Januar 2021 


2018  Weißburgunder
Bönnigheimer Gipskeuper                                                      

Weingut Dautel, Bönnigheim (Württemberg)

12,50 Euro

 

 

 

Christian Dautel ist eines der größten Nachwuchstalente unter den schwäbischen Winzern. Der groß gewachsene Juniorchef des VDP-Weinguts mit den markanten Dreadlocks bringt seine in jungen Jahren gewonnenen internationalen Erfahrungen in den von seinem Vater aufgebauten Renommierbetrieb in Bönnigheim ein. Das Ergebnis sind Weine, die zwar - wie früher - die Power und Dichte der Bönnigheimer Böden in die Flasche bringen. Hinzu kommt beim Junior aber eine ungeheure Sensibilität, mit der Christian die Stärken jeder Rebsorte individuell herausarbeitet. Dies gilt vor allem für die Weißburgunder, seine Lieblingsrebsorte.

 

Ein Aushängeschild für das Weingut Dautel ist im Basissegment sicher der Weißburgunder Gipskeuper aus Bönnigheimer Lagen. Mattes Goldgelb empfängt den Genießer des 2018er Pinots. In der Nase gelbfruchtige Aromen mit für die Rebsorte typischen Mandelnoten. Am Gaumen dann wunderbare Harmonie und Vielschichtigkeit. Christian Dautel ist gerade wegen der enormen Vielseitigkeit ein großer Fan dieser Rebsorte. Die strukturgebende Mineralität bildet die Grundlage für wechselnde Geschmacksnuancen wie Melone, Mirabelle, Ananas und Nektarine. Der teilweise Ausbau im Holz verleiht dem im Ertrag reduzierten Burgunder eine cremige Dichte. Insgesamt ein wertiger Weißburgunder und eine Empfehlung für die Begleitung gehobener Küche.

 

Wenn sie die gesamte Klaviatur des Könnens von Christian Dautel erleben wollen, müssen sie die Großen Gewächse und die S-Linie des Weinguts probieren. Dann erleben sie das Hochamt: Weiß wie Rot.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2020


2018 Weißburgunder vom Löss

Weingut Franz Keller, Vogtsburg-Oberbergen (Baden)

9,50 Euro

 

 

Nirgendwo in Deutschland gibt es eine größere Dichte an guten Burgundern wie am Kaiserstuhl. Pionier für trockene badische Burgunder ist das VDP-Weingut Franz Keller in Oberbergen. Für den Einstieg in die große Burgunder-Welt bei Keller bietet sich der Weißburgunder Gutswein vom Löss an. Idealerweise trinkt man diesen Pinot im gutseigenen Gasthaus Rebstock zu einem vorzüglichen Flammkuchen.

 

In hellem Gelb mit grünen Reflexen fließt der 2018er ins Glas. Eine typische Burgunder-Nase mit leicht nussigen Akzenten und gelben Fruchtaromen empfängt den Genießer. Der überwiegend auf Lössböden gewachsene Weißburgunder ist auch im heißen Jahr 2018 sehr elegant. Der Alkohol bleibt mit 12,5 % moderat. Wie immer bei Keller ist der Restzucker niedrig. Dadurch behält der Pinot eine belebende Frische. Am Gaumen vereinen sich wieder Mandel- und Nuss-Noten mit Früchten wie Pfirsich und Mirabellen zu einer gelungenen Gesamtkomposition. Ein saftiger, gut balancierter Speisenbegleiter mit gutem Trinkfluss. Für einen Gutswein besitzt der 2018er eine außerordentliche Qualität.

 

Der junge Friedrich Keller schreibt die Erfolgsgeschichte der Keller-Weine nicht nur fort. Er setzt gerade bei den Burgundern jedes Jahr neue Akzente. Davon profitieren nicht nur die Großen Gewächse, sondern – wie hier – bereits die einfachen Gutsweine.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Juli 2020 


2018 Weißburgunder Hainfelder Alte Reben

Weingut Borell-Diehl,Hainfeld (Pfalz)

9 Euro

 


 

 

Die Weichen für die Zukunft sind im Weingut Borell-Diehl gestellt. Die Rebfläche des Pfälzer Betriebs hat inzwischen 30 Hektar erreicht. 2014 wurde in Hainfeld eine moderne Vinothek eröffnet und seit 2016 ist der Junior Georg in den Betrieb eingestiegen. Die zahlreichen Kunden finden bei Borell-Diehl zuverlässige Qualität zu vernünftigen Preisen.

 

Bereits der Opa von Georg setzte in den 1960er Jahren auf weiße Burgundersorten. So können wir heute den 2018er Hainfelder Weißburgunder aus „Alten Reben“ probieren. Der Burgunder fließt in hellem Gelb mit grünen Reflexen ins Glas. In der Nase Aromen nach gelben Früchten. Am Gaumen überzeugt der im großen Holzfass ausgebaute Pinot durch eine cremige Textur und zurückhaltende Mineralität. Fruchtaromen wie Mirabelle, Quitte, Melone und Birne verbinden sich mit milden Flieder-Noten zu einem stoffigen, werthaltigen Burgunder. Ein Wein, der gerade an der Tafel eine gute Figur macht und von dem man gern mehrere Gläser trinkt.  

 

Borell-Diehl hat in seinem Portfolio natürlich nicht nur weiße Burgunder, sondern in verschiedenen Varianten überzeugende Rieslinge und großartige Spätburgunder. Auch die sollten sie bei ihrem nächsten Pfalz-Ausflug in der schönen Vinothek probieren. 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Februar 2020


2018 Weißburgunder „Pinot Blanc smooth leaf“

Weingut Heitlinger, Östringen-Tiefenbach (Baden)

9,50 Euro

 

 

Das große Engagement von Heinz Heiler für das Weingut Heitlinger ist nicht nur ein Glücksfall für den von Höhen und Tiefen begleiteten Betrieb selbst, sondern für die gesamte Weinbauregion Kraichgau. Die Rebfläche des Guts wurde auf stattliche 80 Hektar erweitert. Viele für den Weinbau verloren geglaubte Flächen hat das Team um Betriebsleiter Claus Burmeister neu bestockt. Der Betrieb wird inzwischen biologisch bewirtschaftet. Handlese ist selbstverständlich. Das Weingut ist Mitglied im Eliteverband VDP und wird neuerdings mit 4 Trauben im Gault Millau bewertet. Diese Leistung sollte inzwischen auch noch den letzten Nörgler im Kraichgau verstummen lassen. Am besten überzeugt man als Weingut natürlich durch seine Weine.

 

In der Basislinie von Heitlinger ragt unter den weißen Rebsortenweinen der 2018er Pinot Blanc heraus. Der Weißburgunder zeigt in der Farbe ein kräftiges Goldgelb. Die Nase verspricht kalkhaltige Mineralität und gelbe Fruchtnoten. Am Gaumen ist der Burgunder zupackend mit Aromen nach Mirabellen, Limette und süßen Citrusfrüchten. Weiche Struktur und angenehme Frische. Ein vielseitiger, anpassungsfähiger Speisebegleiter.

 

Die hohen Investitionen in den Weinbergen und im Gutsgebäude werden sich in den nächsten Jahren zunehmend auszahlen. Bleibt zu hoffen, dass das Engagement von Heinz Heiler und seiner Familie noch lange anhält. Der Kraichgau kann es brauchen. 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Februar 2020


2017  Weißburgunder Im Leh GG                                                          

Weingut Franz Keller, Vogtsburg-Oberbergen (Baden)

35 Euro

Friedrich Keller hat schon vor der Wahl seines Vaters Fritz zum DFB-Präsidenten die Betriebsleitung im Kaiserstühler VDP-Weingut Franz Keller übernommen. Und der Junior hat im badischen Traditionsgut neue Akzente gesetzt, ohne die Wurzeln des Hauses aus dem Blick zu verlieren. So will man sich bei Franz Keller wieder stärker auf die Burgundersorten konzentrieren und den puristisch, trockenen Stil des Hauses auch in Zeiten des Klimawandels schärfen. Beste Beispiele für diese Entwicklung sind die weißen Großen Gewächse.

 

Der Weißburgunder im Leh gedeiht auf bereits 1979 gesetzten Pinot-Reben. Das Gewann „Im Leh“ ist ein Filetstück innerhalb der Oberbergener Bassgeige. Der Name Leh verweist auf einen Grabhügel der Hallstattzeit und damit auf die uralte Besiedlung dieser Traumlandschaft. Die Südlage verfügt über Tephrit-Gestein, das von Kalksteinadern und einer Lössauflage durchzogen ist.

 

Das Große Gewächs wird 12 Monate im 350 Liter großen Eichenholzfass und 6 Monate im Stahltank auf der Vollhefe ausgebaut. Der Leh ist der Spitzen-Weißburgunder bei Franz Keller.

 

Der Burgunder fließt in zartem Goldgelb mit grünen Reflexen ins Glas. Die Nase ist zunächst zurückhaltend mit etwas kräutrigen Akzenten und gelben Früchten. Am Gaumen dann ein sehr eleganter und schmelziger Burgunder mit zartem Holz-Touch. Leicht reduktive florale Noten. In der weiteren Entwicklung Fruchtaromen nach Quitte, Melone und etwas Aprikose. Durch die Mineralik und die angenehme Säure konzentrierte Leichtigkeit mit etwas Rauch. Ein schlanker, aber durchaus komplexer Burgunder mit herber Frische und großer Länge.

 

Wie im Hause Keller zu erwarten, ist der Leh ein herausragender Speisenbegleiter. Die einfache Variante wären Schnitzel mit Stangenspargel und Kartoffeln. Ein einfaches Festessen in perfekter Harmonie zum Wein.

 

Ob Fritz Keller diese Harmonie beim DFB jemals erleben wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls kann er in Oberbergen in seinen Spitzenrestaurants und den exzellenten Weinen seines Sohnes wieder Kraft für seine verdienstvolle Aufgabe schöpfen.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, April 2021 


2016 Weißburgunder Achkarrer Schlossberg Spätlese

Weingut Michel, Vogtsburg-Achkarren (Baden)

11,40 Euro

 

 

 

 

 

Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass ich bei den Feiern zu meinem 50. und 60. Geburtstag denselben Burgunder als Menu-Begleiter gewählt hatte: den Weißburgunder Spätlese vom Weingut Michel am Kaiserstuhl (natürlich in unterschiedlichen Jahrgängen). Dies zeigt wohl am besten meine Wertschätzung, die dieser Spitzenburgunder seit Jahren bei mir genießt. Und mit

dieser Begeisterung stehe ich nicht allein: Auch der VDP hat das Weingut Michel nach jahrelangen, konstanten Spitzenleistungen in seinen badischen Regionalverband aufgenommen. Josef Michel hat diese besondere Anerkennung sicherlich mit seiner

stoischen Gelassenheit und angeborenen Bescheidenheit zur Kenntnis genommen. 

 

Das Weingut Michel besitzt mit den Flächen im Achkarrer Schlossberg über eine der absoluten Spitzenlagen in Baden. Das

Vulkanverwitterungsgestein mit Lössauflage bietet beste Voraussetzungen für ausgezeichnete Burgunder. In 2016 gab ich bei den Spätlesen dem Weißburgunder knapp den Vorzug vor dem Grauburgunder. 

 

In hellem Goldgelb fließt der Weißburgunder ins Glas. In der Nase findet man prägnante Fruchtaromen nach Melone. Im Mund strahlen gelbfruchtige Noten wie Mirabellen, Limonen, Melonen und Bananen. Fundament dieses Burgunders ist aber eine kräftige Struktur und straffe Mineralität. Die Vulkanböden des Achkarrer Schlossbergs verleihen der Spätlese eine unheimliche Stoffigkeit mit zartem Schmelz ohne die belebende Frische zu verlieren. Der Weißburgunder eignet sich als idealer Speisebegleiter für viele Gerichte.

 

Der Weinumsatz bei meinen Geburtstagsfeiern war beachtlich und die Gäste lobten die Weinauswahl. Dies lag zu einem guten Teil am Weißburgunder des Weinguts Michel. Für meinen 70. Geburtstag habe ich den Pinot schon mal vorgemerkt.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Oktober 2018 


2016 Weißburgunder Sommeracher Katzenkopf

Weingut Max Müller I, Volkach (Franken)

11,50 Euro

 

 

Eines der interessantesten Weingüter Frankens ist aktuell das Traditionsweingut Max Müller I in Volkach. Dort verharrt man aber nicht in der antiquierten Bocksbeutel-Mentalität, sondern sucht immer nach neuen Wegen. Dies gilt für die fränkischen Paradesorten Silvaner (Tipp: Silvaner Eigenart) und die Rieslinge, aber auch für die Burgunderweine.

 

Der 2016er Weißburgunder aus dem Sommeracher Katzenkopf zeigt sich in hellem Goldgelb. In der Nase dominieren gelbe Früchte. Selektive Handlese, lange Maischestandzeit, Spontanvergärung im Stahltank, Ausbau in Halbstückfässern sowie Vollhefelager mit Battonage sind die Rahmenbedingungen für diesen eleganten Pinot. Im Mund entwickelt sich ein außergewöhnlich harmonischer Weißburgunder, der Cremigkeit, Opulenz mit schlanker Grundstruktur vereint. Für Weißburgunder typische Mandel- und Nussaromen mit Steinobstnoten ergeben ein rundes Geschmacksbild.

 

Im Weingut Max Müller I ziehen mehrere Generationen an einem Strang. Der Betrieb hat sich kontinuierlich in der Gebietsspitze Frankens etabliert. Unter diesen Bedingungen schmeckt auch der Bocksbeutel. 

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2018 


2016 Weißburgunder

Weingut Klostermühle, Odernheim (Nahe)

8,90 Euro

Die Weinwelt beschäftigt sich in den letzten Jahren zunehmend mit Rieslingen von der Nahe. Die Weingüter Schäfer-Fröhlich, Emrich-Schönleber und Dönnhoff sind buchstäblich in aller Munde. Aber auch die zweite Reihe im Anbaugebiet und die anderen Rebsorten sind einen Versuch wert.

 

Am besten machen sie diese Erfahrung bei einem Kurzurlaub im Meisenheimer Hof. Das Hotel verfügt nicht nur über individuell gestaltete Räume und ein ausgezeichnetes Restaurant, es hat auch ein angegliedertes Weingut im Portfolio. Die Weine des Weinguts Klostermühle können sie stilvoll bei einem schmackhaften Menu im lauschigen Innenhof des Hotels genießen.

 

Schon im Basisbereich überzeugt das Sortiment der Klostermühle. Der Weißburgunder aus 2016 zeigt in der Nase gelbfruchtige

Aromen. Am Gaumen folgt ein schöner Trinkfluss getragen von Noten nach weißen Blüten, Mango und Ananas. Im Gesamteindruck ein sanfter und harmonischer Vertreter dieser Rebsorte, die als Speisebegleiter unübertroffen ist.

 

Übrigens entstand das Weingut Klostermühle Odernheim bereits im Mittelalter als Wirtschaftshof des Klosters Disibodenberg. In dem Kloster wirkte Hildegard von Bingen über 30 Jahre. Das Weingut besitzt heute über ausgezeichnete Lagen wie Montfort, Disibodenberg und Kapellenberg.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Februar 2018


2016  Weißburgunder                                                           

Weingut Klenert, Kraichtal-Münzesheim (Baden)

7 Euro

„Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die einschlägigen Weinführer auf David Klenert aufmerksam werden“, hatte ich in meinem Portrait über das Münzesheimer Weingut Klenert im September 2016 prophezeit. Für diese Prognose wurde ich von anderen Kraichtaler Weinnasen etwas belächelt. Denn nirgendwo gilt der Prophet weniger als im eigenen Land, wie schon die Bibel im Markus-Evangelium zu berichten weiß. Bereits wenige Monate später erfüllte sich die Prophezeiung: Das Weingut Klenert hat es gleich mit seinem Debut-Jahrgang in den renommierten Weinführer Eichelmann geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

 

Und David Klenert gibt weiter Vollgas: Mit dem neuen Jahrgang 2016 hat der badische Jungwinzer nicht nur seine Rebflächen im Kraichgau deutlich vergrößert, sondern auch das Sortiment erweitert. Neben einem wunderschönen Auxerrois stellt das Weingut Klenert erstmals einen Weißburgunder vor. Weil seine Debut-Weine schnell vergriffen waren, hat das Nachwuchstalent David Klenert den 2016er Weißburgunder schon vor Weihnachten abgefüllt.

 

Der grünlich-gelbe Weißburgunder verströmt in der Nase zarte Aromen nach Mandarine und Grapefruit. Am Gaumen entwickelt der im Lösslehm gewachsene Pinot dann Noten nach reifen Mirabellen, rotem Pfirsich und grünem Apfel. Insgesamt ergibt sich durch die angenehme Restsüße ein zugänglicher und frischer Tropfen für jeden Anlass. Ob als Speisenbegleiter etwa zu Lachsnudeln oder solo an einem lauen Frühlingsabend macht der Weißburgunder immer enormen Spaß.

 

Die 2016er Weißweine von David Klenert setzen die positiven Ergebnisse des Vorjahres fort. Das Weingut Klenert wird seinen Weg machen. Es gibt eben auch einfache Prophezeiungen.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Januar 2017


2015  Weißburgunder Bickensohler Herrenstück                                                       

Weingut Holger Koch, Bickensohl (Baden)

11 Euro

 

Der Kaiserstuhl hat viele Spitzenweingüter, die überwiegend Burgunder im Angebot haben. So ist es sicher nicht leicht, in diesem gesegneten Landstrich ein neues Weingut zu etablieren. Holger Koch ist es gelungen. Nach einem Praktikum bei Graf Neipperg im Bordeaux und einer mehrjährigen Tätigkeit als Kellermeister bei Franz Keller gründete er 1999 sein eigenes Weingut. Der Newcomer konzentriert sich mit seinen mageren Bickensohler Löß-Lagen auf die Rebsorten Weiß-, Grau- und Spätburgunder. Die Weine werden spontan vergoren.

 

Der im Holzfass ausgebaute 2015er Weißburgunder aus dem Herrenstück zeigt prototypisch die Stilistik der Koch-Weine. Finessenreiche Burgunder, die nicht mit Primärfruchtaromen, sondern mit feiner Mineralität brillieren. Der goldgelbe Weißburgunder hat leichte Aromen nach Mandeln und Suppenkräutern. Im Mund entfalten sich wunderbar harmonische Karamell- und Kokosnoten. Eine zurückhaltende, fast aristokratische Eleganz verspricht ein ausgezeichnetes Entwicklungspotenzial. Der Burgunder ist kein Blender, sondern ein tiefgründiger Charakter-Wein.

 

Holger Koch hat Bickensohl auf der Weinkarte des Kaiserstuhls fest verankert. Er pirscht sich langsam an die Gebietsspitze am Kaiserstuhl heran.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Mai 2017


2015 Weißburgunder Saulheimer Kalkstein

Weingut Thörle, Saulheim (Rheinhessen)

12,90 uro

 

Rheinhessen ist das größte deutsche Anbaugebiet. Hinter den Top-Gütern Keller und Wittmann gibt  es hier eine stattliche Anzahl weiterer Spitzenbetriebe. Ein hervorragender Betrieb, der (noch) nicht Mitglied im VDP ist, ist das Saulheimer Weingut Thörle. Die Thörle-Brüder beschränken sich nicht auf Riesling, sondern haben auch hervorragende Burgunder und Silvaner im Angebot.

Das Markenzeichen der Thörle-Weine ist ihre cremige Dichte und Komplexität.

 

Bereits die Ortsweine wie der Weißburgunder Kalkstein werden von Hand selektioniert gelesen und mit den eigenen Hefen vergoren. Der Burgunder stammt aus Parzellen der Top-Lage Hölle. Der Wein lagert ein halbes Jahr auf der vollen Hefe, was eine unheimliche Cremigkeit mit sich bringt. In der Nase zeigt der Weißburgunder Aromen von gelben Früchten, vor allem Melone.

Am Gaumen dominiert die kalkige Mineralität, gepaart mit stoffigen Fruchtaromen nach Mirabellen. Ganz feine Holznoten und die hervorstechende Cremigkeit machen den Pinot zu einem opulenten Vertreter seiner Rebsorte. Nicht nur als First-Class-Wein bei der Lufthansa befindet sich der Kalkstein-Weißburgunder im Steigflug.

 

Die Thörle-Brüder geben weiter Vollgas. Derzeit bauen sie für ihr 19 Hektar großes Gut ein neues Betriebsgebäude. Dort sollen den Kunden in neuem Ambiente und bei schönem Blick auf die Reblandschaft die Vorzüge der Thörle-Weine näher gebracht werden. Die Chancen stehen gut, dass das gelingt.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2018 


2015  Weißburgunder Esprit                                                           

Weingut Bosch, Kronau (Baden)

7,40 Euro

Das Weingut Bosch aus dem Kraichgau gliedert sein Sortiment in die Linien Young Elements, Esprit, Signatur und Charisma. Die Esprit-Linie bringt lebendige und fruchtige Weine für den täglichen Genuss ins Glas. Bei Betriebsleiter Andreas Braunecker kann man aber sicher sein, dass er bereits bei seiner Basislinie ambitionierte Tropfen präsentiert. Denn die Basisweine sind das Aushängeschild und der Türöffner für jedes Weingut. Mit diesem Weißburgunder aus dem überdurchschnittlichen Jahrgang 2015 schließt der Geisenheim-Absolvent die Tür für seine höherwertigen Linien weit auf.

 

Der 2015er Weißburgunder Esprit fließt in hellem Goldgelb ins Glas. In der Nase typische Noten nach Mandeln. Im Gaumen entfaltet sich ein druckvoller Burgunder mit eleganter Mineralik aus dem Kalkstein. Ein fein strukturierter Burgunder, der druckvoll und straff daherkommt und guten Trinkfluss entwickelt.  Ein schöner Weißburgunder, der vor allem in der wärmeren Jahreszeit viele Freunde finden wird.

 

Der Weißburgunder ist ein sehr gelungener Einstieg in die 2015er Weißweinkollektion des Weinguts Bosch. Er weckt die Vorfreude auf die Signatur- und Charisma-Weine.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2016


2015  Weißburgunder                                                           

Weingut Kruger-Rumpf, Münster-Sarmsheim (Nahe)

10 Euro

Das Anbaugebiet Nahe war einmal für die Vielfalt seines Rebsorten-Portfolios bekannt. Erst in den letzten Jahren hat sich durch den Riesling-Hype des VDP der Blick auf diese Rebsorte verengt. Aber es gibt an der Nahe auch noch VDP-Weingüter, die weiterhin ein breites Rebsorten-Spektrum anbieten. Dazu gehört das Weingut Kruger-Rumpf in Münster-Sarmsheim.

Das 40 Hektar große Weingut Kruger-Rumpf hat verschiedene weiße Burgunder-Sorten im Angebot. Bereits der Weißburgunder Gutswein aus 2015 bietet schönen Trinkgenuss. Der blassgelbe Pinot mit grünlichen Reflexen verströmt in der Nase mineralische Noten und Mandelaromen. Im Mund ein frischer Wein, der von zarten Birnen- und Pfirsichnoten geprägt ist. Der vom Löss stammende Burgunder vermittelt im Gesamteindruck eine herbe Frische, die den Wein als Speisenbegleiter in der wärmeren Jahreszeit prädestiniert. Ein schöner Einstieg in das umfangreiche Sortiment von Stefan Rumpf.

 

Wenn sie einen Kurzurlaub an der Nahe verbringen, sollten sie unbedingt im Restaurant des Weinguts Kruger-Rumpf vorbeischauen. Die Küche bietet eine ausgezeichnete Qualität, die im Zusammenspiel mit den hervorragenden Weinen einen genussreichen Aufenthalt garantiert.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2017


2014 Weißburgunder Hilsbacher Eichelberg GG

Weingut Heitlinger, Tiefenbach-Östringen (Baden)

22 Euro

 

Geschäftsführer Claus Burmeister und Investor Heinz Heiler haben in den letzten Jahren mit den auf über 100 ha angewachsenen Weingütern Burg Ravensburg und Heitlinger einen der größten privaten Weinbaubetriebe Deutschlands geschaffen. Zuletzt gelang auch die Umstellung auf ökologischen Anbau. Beide Weingüter sind wieder Mitglieder im exklusiven VDP Baden. Claus Burmeister ist nebenbei Initiator der Weißen Burgunder Charta, in der 15 Weingüter des Kraichgaus und der Badischen Bergstraße dem Weinanbau in Nordbaden zu seiner verdienten Strahlkraft verhelfen wollen.

 

Das Weingut Heitlinger hat in den letzten Jahrgängen vor allem gut trinkbare Guts- und Ortsweine aus weißen Burgundersorten bei einer breiten Käuferschicht positioniert. In der Zukunft gilt es, auch bei den Großen Gewächsen an die Gebietsspitze aufzuschließen. Im Kraichgau herrschen auf engstem Raum unterschiedliche geologische Verhältnisse mit Kalk-, Keuper- und

Mergelböden. Dies bietet die Chance, das Potenzial und die Typizität der einzelnen Lagen herauszuarbeiten.

 

Am Hilsbacher Eichelberg erntet das Weingut Heitlinger einen eigenständigen Pinot Blanc. Geschützt von einer bewaldeten Bergkuppe mit bis zu 50 Prozent Steigung ist die Lage von Keuper- und Löss-Böden geprägt. In der Nase des goldgelben Weißburgunders dominieren erdige und mineralische Noten. Am Gaumen florale Aromen sowie etwas Mandeln, Minze und Nüsse. Die alten Reben ergeben eine kühle Stilistik, dichte Struktur und vollen Körper. Die Fruchtaromen nach gelbem Steinobst wie Mirabellen und die gut eingebundenen Holzaromen bleiben dezent im Hintergrund. Der Weißburgunder ist kein Lautsprecher mit grellen Primärfruchtaromen, sondern ein wertiger Individualist für Kenner.

 

Der 2014er Weißburgunder deutet an, zu was die Burgunder-Lagen im Kraichgau fähig sind. Elegante, straffe Spitzengewächse als

hochwertige Begleiter gehobener Küche. Das Potenzial im Kraichgau ist noch lange nicht ausgeschöpft.

 

Weinempfehlung von Manfred Beismann, April 2018


2014  Weißburgunder Kabinett Achkarrer Schlossberg                                                           

Weingut Michel, Achkarren (Baden)

8,20 Euro

Es ist Jahr für Jahr ein Genuss, die Weiß- und Grauburgunder der drei Qualitätsstufen Kabinett, Spätlese und Spätlese *** aus dem Achkarrer Schlossberg von Josef Michel zu verkosten. Aus dieser privilegierten Spitzenlage am Kaiserstuhl gelingt dem Weingut Michel regelmäßig eine Phalanx glockenklarer, fruchtiger Pinots, die prototypisch für badische Burgunder stehen können.

 

Im Kabinettsbereich begeistert im Jahrgang 2014 vor allem der Weißburgunder. Der goldgelbe Schlossberg zeigt bereits in der Nase deutliche Fruchtaromen. Im Mund strahlen kräftige Noten nach Pfirsich und Melonen aus. Für diese Qualitätsstufe hat der Wein eine außergewöhnliche Komplexität. Die Vulkanböden des Achkarrer Schlossbergs verleihen dem Kabinett eine unheimliche Stoffigkeit ohne die belebende Frische zu verlieren. Solchen Kabinettweinen mit hohem Extrakt und vergleichsweise moderatem Alkohol gehört die Zukunft. Der Weißburgunder ist ein idealer Speisebegleiter für viele Gerichte.

 

Das Weingut Michel gehört zu den Spitzenweingütern am Kaiserstuhl. Michel bietet konstant hohe Qualität zu äußerst fairen Preisen. Ein absoluter Vorzeigebetrieb.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Dezember 2015


 2014  Weißburgunder          

Weingut Klumpp, Bruchsal (Baden)

9,50 Euro

                                             



Das Weingut Klumpp ist Mitglied der am 21.04.2015 gegründeten „Weiße Burgunder Charta“. In dieser Winzervereinigung sind 15 Weingüter aus dem Kraichgau und der Badischen Bergstraße zusammengeschlossen. Die Charta hat die weißen Burgunder als Leitsorten für diese Weinregionen auserkoren. Klumpp ist eines der Spitzenweingüter dieser Vereinigung.

 

Der 2014er Weißburgunder aus der Basislinie des Weinguts Klumpp ist schon ein respektabler Genussbotschafter für den Kraichgau. Der grüngelbe Burgunder hat eine schöne Nase nach weißem Pfirsich. Im Mund entfaltet sich ein fast vibrierender Wein. Man schmeckt Fruchtaromen nach Melone, Aprikose und wiederum weißem Pfirsich. Ein bodengeprägtes Grundgerüst und die dezente Restsüße verbinden sich zu einem unheimlich animierenden Wein, der Trinkfreude pur bietet.

 

Mit solchen Weinen kann die neu gegründete Charta sicherlich auch überregional Erfolge feiern. Das Weingut Klumpp kann dabei mit seinen hochwertigen Lagenburgundern auch verwöhnten Weinfreunden noch eine Steigerung bieten.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Mai 2015


2014  Weißburgunder Gutswein                                                           

Weingut Wolf, Birkweiler (Pfalz)

5,70 Euro


 



Es ist schon erstaunlich, mit welcher Regelmäßigkeit der Birkweiler Talentschuppen immer neue hoffnungsvolle Nachwuchswinzer hervorbringt. Jüngstes Beispiel ist Mathias Wolf, der dem Weingut mit seinem Optimismus und seiner Kreativität in kürzester Zeit zu einem enormen Qualitätssprung verholfen hat. Selbst für seine Eltern Gisela und Klaus entpuppt sich der Einstieg ihres Sprösslings zum Jungbrunnen. Im Weingut Wolf herrscht Aufbruchsstimmung.

 

Mathias Wolf hat das Sortiment des Weinguts in Anlehnung an die VDP-Klassifikation klar in vier Qualitätsstufen strukturiert. Bei den Rebsorten dominieren Riesling, Weißburgunder und Chardonnay. Bereits der 2014er Weißburgunder Gutswein zeigt mit

13 % Alkohol Muskeln und mineralische Substanz. Gleichwohl ist der goldgelbe Burgunder mit einer vibrierenden Frische ausgestattet. Es entfalten sich harmonische Aromen nach Mandeln und gelben Früchten. Ein wunderbarer Basiswein für wenig Geld, der Lust auf die höherwertigen Orts- und Lagenweine macht.

 

Es steht zu erwarten, dass die Birkweiler Spitzenwinzer mit Mathias Wolf in den nächsten Jahren einen hochkarätigen Kollegen erhalten werden. Seine Mitstreiter werden sich darüber freuen. Das Geheimnis des Birkweiler Talentschuppens ist nämlich, dass man hier junge Kollegen als Bereicherung und nicht nur als Konkurrenz sieht. Dies zeigen gemeinsame Aktivitäten der Birkweiler Weingüter wie der Birkweiler Weinfrühling oder die Bewässerung in der Spitzenlage Kastanienbusch. Dieser Gemeinschaftssinn nutzt allen Beteiligten. Denn die in der Südpfalz einmalige Ansammlung interessanter Weingüter lockt eine immer größere Fangemeinde in das idyllische Weindorf.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, August 2015


2013  Weißburgunder „Fyerst“ GG                                                         

Weingut Schlör, Reicholzheim (Baden)

19 Euro

Zwar sind derzeit in der deutschen Weinszene vor allem die Rotweine von Konrad Schlör im Blickpunkt. So kürte der Weinführer Eichelmann die Rotweine des einzigen VDP-Weinguts aus dem badischen Tauberfranken zur „Rotweinkollektion des Jahres“. Der Schwarzriesling des sympathischen Winzers erlebt aktuell einen richtigen Hype, so dass er innerhalb kurzer Zeit ausverkauft ist. Es wäre aber ein Fehler, die erstklassigen Weißweine von Konrad Schlör nicht zu probieren.

 

Das Weingut Schlör besitzt erstklassige Flächen im Reicholzheimer First (historische Schreibwe: Fyerst). In dieser exponierten Spitzenlage mit Muschelkalkböden bauten schon die Zisterzienser des benachbarten Klosters Bronnbach vor Jahrhunderten Wein an. Nicht nur im Taubertal ist dies ein klares Indiz für wertvolle Anbauflächen. Muschelkalk ist prädestiniert für Burgunder-Sorten.

Das eindeutige Highlight im weißen Segment von Konrad Schlör ist der Weißburgunder „Großes Gewächs“ aus dem Fyerst. Der 2013er verströhmt in der Nase florale Noten sowie Aromen nach Birne und Mirabelle. Am Gaumen kommen Flieder und Veilchen, Grapefruit, Orangenschalen und ein Hauch Karamell hinzu. Die große Stärke dieses komplexen Weins liegt aber in der zarten Eleganz, der die dichte Struktur und den gekonnten Holzeinsatz zu einem ungemein harmonischen Gesamtbild zusammen fügt. Der Fyerst ist ein hervorragender Essensbegleiter, der kühle Klasse und gebändigte Kraft vereint.

 

Ein großartiger Weißburgunder, der bundesweit in der Spitzengruppe mitspielt. Wie sein sympathischer Schöpfer kein Lautsprecher, aber ein Meister seines Fachs.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, Mai 2016


2012 Weißburgunder Stückfass

Weingut Gies-Düppel, Birkweiler (Pfalz)

10,50 Euro

Der Weißburgunder „Stückfass“ von Gies-Düppel schimmert blass-gelb mit grünen Reflexen im Glas. In der Nase folgen die für Weißburgunder typischen Nussnoten. Im Mund zeigt sich eine herbe, kräuterige Frische mit Anklängen gelber Früchte. Bei aller nuancierter Zartheit zeigt der Weißburgunder durch den Ausbau im großen Holzfass Kraft und Struktur. Ein herber und puristischer Burgunder mit guter Länge. Ein Wein für Fortgeschrittene.

 

Das Weingut Gies-Düppel hat eine breite Palette an Burgundern und Rieslingen vor allem aus den Birkweiler Spitzenlagen Kastanienbusch und Mandelberg im Angebot. Dem Weingut Gies-Düppel gelingt es immer besser, die Lagencharakteristik und die unterschiedlichen geologischen Verhältnisse in seinen Weinen herauszuarbeiten. Volker Gies hat in den letzten Jahren viel in das Weingut investiert, nicht zuletzt in den großartigen Verkostungsraum mit schönem Ausblick über Birkweiler und die Weinberge. Gies-Düppel spielt in der beachtlichen Liga der Birkweiler Winzer in der Spitzengruppe mit.

Weinempfehlung von Manfred Beismann, März 2015